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Mittwoch, 2. April 2014

Der Comicfan- 20 Jahre später

Das hat man nun davon: wenn man sich auf Youtube ansieht, wie andere ihre Comicsammlung vorstellen und man selbst neugierig darauf wird, was sich in der eigenen Heftekollektion befindet. Da werden Schränke und Kommoden nach den Sammelobjekten durchforstet, die peinlich genau in Prospekthüllen und Schutzfolien nach Jahrgängen geordnet sind. Da stolpert man über Verlage, die es in Deutschland so gar nicht mehr gibt, wie Condor, Dino oder Gabor?! Und man erinnert sich, wie man mit dem Fahrrad 20 Kilometer fahren musste, um im Nachbarort ein Spidermanheft zu ergattern. Oder wie man telefonisch aus Katalogen von X-Comics oder der Sammlerecke bestellt hat, bevor es Internet im eigenen Zimmer gab. All das scheint lange her zu sein. Dabei fing alles ganz harmlos an, nämlich mit mosaik!




Genau genommen hatte es meine Mutter bereits als Jugendliche gelesen, jedenfalls lagen die Hefte auf dem Dachboden meiner Großeltern herum. Natürlich bekam der Lieblingsenkel ( war ja bis zum 16. Lebensjahr der einzige) ganze Berge dieser kleinen Hefte, die von 1986 bis 1994 dank eines Abos vollständig waren. Und so freute es mich sehr, dass einmal im Monat bei meinen Großeltern ein brauner Umschlag im Briefkasten war, der das neuste mosaik- Heft, schon einige Tage vor der Kioskausgabe beinhaltete.
Später wechselte dann mein Interesse zu Marvel- Comics und DC Comics, die ich dann nach der Schule in einem alten An- und Verkauf namens Boutique Morchel kaufte. So wanderten X-Men; Silver Surfer und die Ninja Turtles in mein Kinderzimmer. Auch die alten ehapa- Hefte von Superman und Batman holte ich aus dieser muffigen Boutique heraus, quasi für ein Taschengeld. Als ich mit meinen Eltern dann zum ersten Mal nach West- Berlin gefahren bin, passierte es auf einer Autobahnraststätte! Ich fand ein nagelneues Conan- Comic im Regal. Viel Betteln später und der Barbar war mein! Natürlich ließen sich meine Eltern nicht dazu erweichen, jeden Monat diese Raststätte anzufahren und so blieb es das einzige Conan- Heft in der Sammlung.
Doch längst war ich angefixt und die 90er versprachen nun neue Serien auf den Markt zu bringen! Marvel UK brachte passend zum RTL Cartoon die X-Men heraus, die ich bis dato nur aus zwei drei Ausgaben des Condorverlages kannte. Und für knapp 2 DM konnte ich mir das Heft lässig vom Taschengeld kaufen. Andere rauchten in meinem Alter schon Zigaretten, ich gab das Geld für meine Hefte aus. Der Dinoverlag brachte nun Batman heraus, ebenfalls passend zur Pro 7 Serie Batman Animated.
Und so langsam füllten sich bei uns in Deutschland die Regale. Auf dem Schulweg lag dann natürlich noch ein Zeitschriftenhändler, der vermutlich auch durch mein Zutun gut über die Runden kam. Und so wurden die Abrafaxe schnell von Superman, Batman, Spawn und Spiderman ersetzt. Es folgten Witchblade, Lobo und die Justice League und hörte bis heute nicht mehr auf.
Und wenn ich heute so auf meine Schätze schaue, wie hunderte von X-Men Heften und unzählige Spidermanausgaben aus unterschiedlichen deutschen Verlagshäusern, dann halte ich auch heute noch mein Geld für weise angelegt. Denn darin stecken Träume und Gedanken eines kleinen Jungen, der mit 7 Jahren alte mosaik- Hefte auf dem Dachboden seiner Großeltern gefunden hat.

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