Titelbild

Titelbild

Montag, 27. Februar 2023

Phase 5- Neustart oder Weiter so?

 



Mit dem MCU ist es wie mit Silvester: Am Ende steht man da und wünscht sich, dass endlich alles besser oder wenigstens gut wird. Doch nach der unsäglichen Phase 4 hat es Marvel geschafft, dass mich die Filmstarts des Comicriesen kaum noch interessieren. Irgendwo pendele ich zwischen loyaler Pflichterfüllung und selbstbetrügerischem Fan- Dasein. Doch längst sind nicht einmal die Trailer fähig, mich in wohliger Vorfreude zu baden oder mir eine Gänsehaut zu bereiten. Zu generisch, zu viel CGI und zu unambitioniert fährt das Blockbuster- Vehikel durch die Fahrwasser der Mittelmäßigkeit. Da sind übermäßige politische Korrektheit und Woke- Wahn nur die Spitze des Eisberges. Es wirkt, als sei Disney satt. Als hätten wir schon alles gesehen und Marvel alles gezeigt. Von Superheldenmüdigkeit ist da die Rede. Doch ist das so? Gibt es nichts mehr zu sehen? Nichts mehr zu erzählen? Nichts mehr zu fühlen?

Mit Ant-Man 3 stehen alle Zeichen wieder auf Neustart. Neuer Schurke, neue Story und auch ein neuer Plan? Ich hatte mich zumindest ins Kino begeben, um meine Sehgewohnheiten zu pflegen, jene besagte Pflichterfüllung. Und es galt herauszufinden, wieviel von Phase 4 in der 5. Phase steckt. Und mit Ant-Man konnte man bisher auf kleiner Bühne abseits des großen Blockbusters noch jene Zuschauer begeistern, die nicht um das Ende der Welt bangen wollten. Natürlich wirkt Quantumania alles andere als klein. Auch wenn die Handlung im Quantum- Universum spielt, also zwischen zwei Atomen, wirkt alles episch, groß und Endgame- ig. Doch schon der Trailer ließ mich erahnen, dass neben Scott Lang, nicht nur Frau, Schwiegermutter, sondern auch Töchterchen bereit für Heldentaten sind. Oder besser: HeldInnentaten!

Für Scott Lang ( Paul Rudd) also die Möglichkeit, sich hinter noch einer Frau verstecken zu müssen, wenn es darauf ankommt. Doch natürlich kommt es so schlimm nicht. Mit Kang als neuem Schurken könnte Marvel echt was anfangen und die Ant-Man Familie wechselt sich in Dialogen hübsch brav ab, sodass niemand zurückbleiben muss. In der Tat wird der Fokus auf Scott und seine Tochter gelegt. Und ihr Teamwork funktioniert ganz gut. Der Tiefpunkt ist jedoch zum Einen, was man aus Killermaschine M.O.D.O.K. gemacht hat. Hier wurde einfach ein Charakter aus dem Marvelarchiv nicht nur verheizt, sondern auch vollständig lächerlich gemacht. Schade drum. Auch das Übermaß an CGI- Bildern wirkt anders, als in Avatar 2, wenig überwältigend. Es sieht mehr nach Videospiel als wirkliche Filmkulisse aus. So richtig staunen kann man so über den neu zu erobernden Kosmos nicht. "Ant-Man and the Wasp Quantumania" ist per se kein schlechter Film, aber mehr als die gesunde Mitte wird es eben nicht, wenn man wieder nur versucht, es jedem Recht zu machen.