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Mittwoch, 27. März 2019

Oh Captain, mein Captain


Ja, wir brauchen weibliche Helden. Sie sind tatsächlich stark in der Unterzahl. Das ist schade, sprechen doch so viele Dinge für Heldinnen: hübsche Frauen, mehr Abwechslung, ein anderer Blickwinkel und natürlich- hübsche Frauen! Und nachdem Wonder Woman so erfolgreich war und deutlich besser lief als seiner Zeit "Cat Woman" und "Electra", scheint es nun an der Zeit zu sein, den Äther auch mit Heroinnen zu füllen. Einfach um das Würstchenfest ein wenig aufzumischen. Und niemand mag reine Saussagepartys. Also war der Kevin gar nicht Feige und hat sich gedacht, es wird Zeit für den Captain Nummer 2. Somit wurde Brie Larson in die Rolle der kosmischen Kriegerin gesteckt und darf nun im All für Ordnung sorgen. Dabei hat die gute Brie mit dem, mir sympathischen Nachnamen, allerdings durch einige Äußerungen im Internet erst einmal für recht viel negative Resonanz gesorgt. Doch da ich im Kern ein absoluter Gutmensch bin, lasse ich mich natürlich nicht von blödem Gerede aufhalten. Ist auch besser so. Denn wenn man alle Filme boykottiert, nur weil einem die Einstellung eines Schauspielers oder Regisseurs nicht gefällt, tut man den Filmen Unrecht, die eine Anstrengung von hunderten Leuten sind. Wer es nicht glaubt, zählt beim nächsten Mal einfach die Namen im Abspann.

Captain Marvel war aber auch thematisch nicht ganz unumstritten, kommt die mächtige Heldin doch reichlich spät zu den Avengers. Vor allem nach dem Chitauri- Angriff von New York. Doch besser spät als nie. Der Film ist nach dem ersten Gucken nicht dem hohen Qualitätsanspruch von Infinity War gewachsen, reiht sich aber hinter Dr. Strange oder Black Panther ein. Als Origin Geschichte ist Captain Marvel vor allem durch die Alienrassen der Kree und Skrull eine gute Ergänzung für den filmischen MCU- Kosmos. Hier können künftig neue Schurken erwachsen oder gar den Skrull- Krieg mit seiner Secret Invasion hervorbringen.
Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Brie Larson spielt zwar etwas auf Sparflamme, bleibt für mich trotzdem eine angenehme Erscheinung, die besonders gut mit Nick Fury ( Samuel L. Jackson) gut harmoniert. Fury ist auch das Bindeglied zum MCU und holt Captain Marvel auch ab, wie es Tony Stark in Spider- Man Homecoming tat. Der Humor ist stimmig, die 90er Jahre Anspielungen dezent gesetzt. Gegen Ende nimmt das intergalaktische Abenteuer dann gar epische Ausmaße an, verzichtet aber auf einen Frau gegen Frau Endkampf. Hier darf Carol Denvers gegen die Männer ran!

Dass die Marvel Studios noch immer die Lizenz zum Gelddrucken haben, überrascht nicht. Das Casting ist gut gelungen, die Story tastet sich gut an den bisher sehr umfangreichen Handlungsrahmen aller anderen Filme heran. Natürlich ist ein Prequel nicht frei von Fehlern, was die Kontinuität angeht. Doch das ist nun mal ein nicht zu verhinderndes Element der nachträglich eingereichten Vorgeschichten.
Wen das nicht stört, kann auch als weißer Mann über 30 seinen Spaß mit Captain Marvel haben. Wäre auch schlimm, wenn nicht!