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Donnerstag, 7. November 2019

keine Zukunft für den T-800


Es war schon an den Reaktionen der ersten Promofotos abzulesen: so richtig toll fand keiner, was da zum 6. Terminator versprochen wurde. Erzwungene Frauenpower, wenig neues und ein irgendwie liebloses Szenario. Auch ich zählte mich zu Jenen, denen die Skepsis nur so aus dem Maul tropfte. "Wokenator" titelten da einige. Ich fand einfach nur, dass mir alles fehlte, was eigentlich Kern einer guten Terminatorgeschichte hätte sein sollen.

Dann ging ich ins Kino und dachte nach dem Genuss der 6. Auflage von Arnolds Killerroboter, dass das doch gar kein schlechter Film war. Klar, hier und da hätte man es besser machen können, doch im Gesamtbild ging ich sichtlich erleichtert aus dem Lichtspielhaus meines Vertrauens. Leider stand ich damit fast allein da. Meine Begleitung fand den Film zwar auch gut aber die Tatsache, dass der Film 120 Millionen Dollar Miese gemacht hat, ist erschreckend. Was ist geschehen?

Regisseur Tim Miller, bekannt für den genialen ersten Deadpool- Film, übernimmt das Steuer und James Cameron, Schöpfer der ersten beiden Kultfilme gibt den Produzenten. Das klingt vielversprechend. Leider hatten wir seit dem dritten Teil keinen erfolgreichen Terminator mehr. Alles floppte, egal wie man es anging. War Teil 3 eine Wiederholung des zweiten Teils, Teil 4 eine Zukunftsmusik mit Starbesetzung und Teil 5 ein Remake mit Neuorientierung und dem Blick auf den ersten Teil, so schepperten sie alle am Erfolg des zweiten Teils vorbei. Und je älter und klappriger Arnold wurde, desto verzweifelter wirkte es irgendwie, ihn trotzdem in diese Rolle zu pressen. Als man dann mit Teil 6 um die Ecke bog, verdrehten einige Fans nur noch hilflos die Augen. Vermutlich blieben sie schon aus Prinzip dem Film fern.

Dabei hat Dark Fate alles, was ein Terminator braucht. Arnold wurde sinnvoll in die Story eingebettet, neue Figuren, wie Grace ( Mackenzie Davis) wirken erfrischend neu und Sarah Connor ( Linda Hamilton) ist ein Badass vor dem Herrn. Klar, danach geht es bergab. Der neue, böse Terminator ( Gabriel Luna) ist Trumps Alptraum: ein mordender Mexikaner, der sogar über die Grenze huscht. Doch bleibt er leider etwas zu konturlos und seine Fähigkeiten wirken seltsam unkoordiniert. Dani Ramos ( Natalia Reyes) ist als künftige Anführerin der Résistance wenig überzeugend und gerade die Sequenz in einem Flüchtlingscamp ist ungewohnt politisch und damit ungewollt komisch. Kurzum, Dark Fate macht vieles gut, haut aber auch häufig daneben. Die Action jedoch ist stimmig und unterhaltsam und längst nicht so verwirrend erzählt, wie in Teil 5 "Genesys".

Vielleicht erleben wir aber gerade etwas, das längst überfällig war. Zum Einen Arnolds Ruhestand. Immerhin hat sich das der Mann mit über 70 verdient. Zum Anderen, ist bewiesen, dass es langsam genug ist, sich mit dem Remake-Reboot- Zauberstab über Klassiker der 80'er herzumachen. Es waren eben andere Zeiten. Was damals funktioniert hat, funktioniert heute eben nicht mehr. Dazu haben sich unsere Sehgewohnheiten einfach zu stark verändert. Und der einzige Grund, warum wir gern an die Klassiker denken, ist, weil wir mit ihnen aufgewachsen sind. Ansonsten nennt mir einen Millenial, der etwas mit Stirb Langsam Teil 1 anfangen kann.

Doch nichtsdestotrotz ist Dark Fate einen Kinobesuch wert. Er ist kein schlechter Film. Er wird aber nicht schaffen, was einst mit Teil 1 und 2 aus der Kinolandschaft wurde. Genauso wenig gelang es, nach Arnold einen weiteren Bodybuilder groß raus zu bringen. Aber besser ist das. Dennis Wolf wäre auch nicht überzeugend.