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Sonntag, 10. Mai 2015

Avengers: Age of Awesome!



Eigentlich muss man schon Jahre unter einem Stein gelebt haben, um nicht zu wissen, was das Marvel Cinematic Universe ist. Und wenn man sich dann auch noch erfolgreich Augen und Ohren verbunden hat und vom Internet nichts weiß, dann wird man auch die Tatsache erfolgreich verdrängt haben, dass der zweite Avengers Film derzeit in den Lichtspielhäusern der Welt flimmert.
So ist es jedenfalls erklärbar, dass der Druck durch die Medien immer höher wurde, doch endlich seinen Allerwertesten ins Kino zu hieven, um den Film "Age of Ultron" doch gefälligst anzuschauen, da sonst Spoilergefahren von allen Seiten drohen. Fremde sprechen einen an und fragen, wie man den Film fand. Internetforen berichten, wie toll das mehrstündige Kinoerlebnis war und Facebook bescherte im Sekundentakt die nötigen Bilder aus dem Hollywood Blockbuster.

Also machte ich, dass auch ich am letzten Dienstag meinen Weg in den Regina Filmpalast fand, um endlich mitzuerleben, wie man Avengers Teil 1 und den legen.....wartet dären Kampf von New York noch ins Unermessliche steigern konnte! Doch da greife ich ein wenig zu weit vor. Fangen wir am Anfang an...

Wie jeder weiß, arbeiteten Filme wie Ironman 3, Thor Dark World, Winter Soldier und Guardians of the Galaxy auf diesen einen Punkt zu! Die mächtigsten Helden haben sich erneut versammelt, um die Schergen von Hydra dingfest zu machen. So beginnt der Film gleich mit einer epischen Schlacht vor den Toren der Basis des Baron von Strucker ( Thomas Kretschmann). Als Captain America ( Chris Evans), Thor ( Chris Hemsworth), Hulk ( Marc Ruffalo) Hawkeye ( Jeremy Renner) und Black Widow ( Scarlett Johansson) vor den Toren der Nazibude stehen, sieht der Hydra- Boss nur einen Weg, das Zepter des Loki zu verteidigen. Er lässt die beiden Zwillinge Wanda und Pietro Maximoff ( Elizabeth Olsen und Aaron Taylor- Johnson) auf die bunten, amerikanischen Eindringe los. Mit solchen Kräften haben die Avengers natürlich nicht gerechnet und bekommen erst einmal den Hintern versohlt. Immerhin ist Pietro schnell wie der Blitz und Wanda versteht es, Gedanken zu manipulieren. Doch schließlich und mit ein paar Prellungen und anderen Blessuren, wird die Waffe des Feindes im Namen von S.H.I.E.L.D. sichergestellt.

Was folgt, ist eine ruhigere Phase, in der unsere Helden ihren Sieg feiern. Nur Tony Stark brütet einen neuen Plan aus, sich gegen solch mächtige Bedrohungen, wie Superschurken und Aliens zu verteidigen.
Er will mit Ultron ein K.I.- Netzwerk schaffen, welches die Welt zukünftig gegen jedes Unbill schützen soll.
Mit ein wenig erbeuteter Alientechnologie pimpt der smarte Playboy sein Netzwerk und erschafft ein Monster: Ultron! Die künstliche Intelligenz erwacht zum Leben und verschafft sich einen Körper um seine Mission zu starten: die Vernichtung der Menscheit. Ultron glaubt nämlich, dass die Menscheit nur errettet werden kann, wenn sie zuvor an den Rand der Vernichtung geführt wird. Quasi eine Sintflut im Marvelstil.
So biblisch werden die Töne des blechernen Bösewichts zu einer Bergpredigt der anderen Art, wenn er sich in einer Kirche verschanzt und über das unausweichliche Ende aller Tage sinniert.

So wappnen sich die Helden erneut, um gegen diese gewaltige Übermacht anzutreten, denn Ultron ist inzwischen in jedem Netzwerk und Computer und mobilisiert seine gewaltige Armee aus Robotersoldaten.
Was folgt, sind irre Kämpfe, Michael- Bay- Gedenk- Explosionen und ein Hulk vs. Ironman Kampf des Jahrhunderts, der eine ganze Stadt ebenerdig zurückbaut!
Zwischendrin viele alte und einige neue Gesichter, Anspielungen auf zukünftige Helden und Filme und jede Menge Action. Wer also den ersten Avengers Film schon megatollig fand, sollte auch diesmal die Brieftasche zücken, denn mit Überlänge und 3D Bombast, wird dem Zuschauer derartige Zerstörungskost geboten, dass man sich fragt, wie das überhaupt noch zu steigern geht. Immerhin wird hier eine ganze Stadt zum Fliegen gebracht, während darin Helden und Androiden wie die Wahnsinnigen wüten!

Positiv sticht  die Darstellung Hawkeyes hervor, dessen Wichtigkeit für das Team über das verschießen von Trickpfeilen weit hinaus geht. Ihm ist es nämlich zu verdanken, dass das Team als Einheit funktioniert und so mit dem nötigen Erfolg in den Arsch des Bösen treten kann!

Einziger Negativpunkt ist jedoch die wenig genutzte 3D Technik, die wieder einmal unnötig war und nur äußerst selten für tolle Bilder mit räumlicher Tiefe sorgen kann. So war die Plastikbrille nicht mehr als ein Kostenfaktor, der sich nicht wirklich rentiert hat. So wird es auch reichen, sich beim Blu Ray Start den Film in 2D zu holen. Das gesparte Geld kann man ja dann in einen guten Comic von Marvel stecken!


Montag, 4. Mai 2015

Der Teufel von Hell's Kitchen


Ja, endlich habe ich es auch geschafft: die Daredevil Serie in Gänze zu schauen, bevor die Spoiler- Attacken meiner Mitmenschen die verbliebene Spannung nehmen konnten. Und was soll ich sagen? Nach der etwas heldenarmen Agents of S.H.I.E.L.D. Serie kommt endlich mal ein richtiger Held im Serienformat daher, der zeigt, dass auch Marvel das Serienfach beherrscht.
Dabei hat es der blinde Schurkenschreck in rot nicht einfach. Mit der einstigen Verfilmung
von 2003 mit Ben Affleck in der Hauptrolle wurden die meisten Fans nicht wirklich warm. Auch wenn ich persönlich den Film nicht so schlecht finde, was ich oft genug erwähnt habe, sieht die Mehrheit diesen Filmerguss eher als versemmelten Versuch.
Doch wie steht es mit der Serie? Kann angesichts des komplexen Marvel Cinematic Universe die erhöhte Erwartungshaltung der Zuschauer überhaupt noch zufrieden gestellt werden? Oder wirkt ein roter Teufel im Schatten eines grünen Hulk eher schwächlich und klein?

Bereits nach wenigen Minuten der ersten Episode wird einem klar, dass Daredevil kein leuchtender Held mit flatterndem Cape wird. Gangs, Drogen, Verbrechen und ein maskierter Rächer, der besonders viele Schläge einstecken muss- dass es beim Zusehen schon fast wehtut! Ein düsteres, dreckiges Setting voller Gewalt und Verfall. Und eine Stadt, die mehr Gassen hat, als Gotham City!

Alles beginnt natürlich mit dem Unfall des jungen Matt Murdoch. Durch eine gefährliche Chemikalie verliert der smarte Junge eines Boxers sein Augenlicht. Doch für den verlorenen Sehsinn bekommt der kleine Matt geschärfte Sinne verpasst, die seine "Behinderung" mehr als kompensieren. Mit dem Gehör den Herzschlag anderer Leute zu hören oder Gerüche in noch so feiner Konzentration  wahrnehmen, sind nur einige Tricks des kleinen, dürren Burschen. Und damit der junge Mann nicht auch im Ring die Fäuste sprechen lassen muss, ermutigt ihn der Vater stets, die Hausaufgaben zu erledigen und die Nase in die (Braille-) Bücher zu stecken. Dass es mit dem boxenden Vater kein gutes Ende nimmt, weiß jeder Daredevil Leser bereits...

Nach etlichen Jahren hat es Matt ( Charlie Cox) geschafft, seine eigene Kanzlei in Hells Kitchen zu eröffnen. Zusammen mit Partner Foggy Nelson ( Elden Henson) geht es auf die schwierige Suche nach Klienten.
Schon bald stecken die jungen Anwälte in den wirren Fängen des Wilson Fisk (Vincent D'Onofrio), einem ruchlosen Geschäftsmann mit einer großen Vision. Um die Stadt zu einem vermeintlich besseren Ort zu machen, scheut der pummelige Pate auch die Zusammenarbeit mit finsterem Getier nicht. Doch wo die Gesetze versagen, hilft Matt künftig mit Maske und Kung Fu ein klein wenig nach.
Klar, dass der maskierte Vigilant bald den Weg des mächtigen Strippenziehers kreuzen und einen wahren Unterweltkrieg auslösen wird. Es werden Menschen sterben, Gebäude brennen und Blut fließen.

Daredevil ist nicht der Hochglanz- Held, wie er einst im Kino zu Klängen von Evanescence zu Felde zog. Dieser Teufel hat nichts mit der quietsch bunten Plastik- Popcorn Ästhetik Hollywoods gemein. Hier ist nichts schön, nur effektiv! Hauptdarsteller Charlie Cox ( Der Sternenwanderer) zeigt eindrucksvoll die zwei Seiten des Matt Murdock: Den hilflosen Anwalt mit Herz und den düsteren Kämpfer der Nacht!

In den 13 spannenden Folgen wird der Druck auf alle Figuren stetig erhöht, bis es zur Endladung im alles entscheidenden Showdown kommt. Statt Füllfolgen und inhaltslose Dialoge, sitzt jede Minute perfekt auf der Schiene, die die Handlung zielstrebig voranbringt. Man hat nicht das Gefühl, eine Serie zu schauen, sondern einen düsteren Film mit 12 Werbepausen zu erleben. So müssen Serien aussehen!

Bei der Charakterzeichnung gelang es den Serienschöpfern, mehr als nur Gutes und Böses in die Seelen ihrer Figuren zu pflanzen. Jede Motivation und jede Entscheidung sind plausibel und authentisch gezeichnet.
Der Held begeht Fehler und der Schurke agiert aus der eigenen Not. Nur so lassen sich die Entscheidungen verstehen. Und schlichtes schwarz- weiß- Denken findet hier ebenso wenig Platz, wie künstlerische Kamerafilter und der übliche Kitsch einer Heldengeschichte.
Wer es noch nicht geschafft hat, die 13 Episoden zu schauen, sollte dies bald nachholen, bevor Netflix die zweite Staffel ins Rennen schickt!