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Donnerstag, 23. November 2017

Justice League



Für DC läuft es im Kino alles andere als geschmiert. Zwar konnte Wonder Woman vielen wieder Mut machen, doch hatte Zack Snyder eine schwere Bürde. Die Handlung von Batman v Superman musste fortgesetzt werden. Für Warner Bros. und DC muss es sein, wie die letzte Prüfung im Schuljahr, die über Versetzung oder Sitzenbleiben entscheidet. Hat man doch alle kommenden Filme vorerst auf Eis gelegt.
Dann die Hiobsbotschaften über die Produktion: Warner will, dass der Film nur maximal 120 Minuten geht- was Kürzungen und schmerzliche Streichungen nach sich zieht. Zack Snyder fällt vor Drehende aus persönlichen Gründen aus und Joss Whedon muss das letzte Drittel vollenden. Zu guter Letzt noch der Eklat mit Henry Cavills Schnurbart, der zu teuern CGI- Eingriffen führt, die nicht schön anzuschauen sind.
Kurzum, alles geht schief.
Ob Marvel hier einen Saboteur eingeschleust hat? Soviel Pech kann eine Filmproduktion doch gar nicht haben? Oder?

Für eingefleischte DC Fans begann das Bangen und Zittern. Unwatchable- wurden die Kritiker nach dem Schauen der Urschnittfassung zitiert. Na ganz toll! Zuversicht sieht anders aus.
Trotzdem war der Kauf der Kinokarte für mich eine Ehrensache. Immerhin möchte ich auch wissen, wie es weiter geht...

Mit seinen 120 Minuten fällt Justice League recht kurzweilig aus. Was schade ist, da der Film Spaß macht. Wonderwoman und Batman sind Dreh- und Angelpunkt der Story. Neben den bekannten Gesichtern stoßen nun auch neue Streiter hinzu. The Flash ( Ezra Miller) stolpert und flachst sozial inkompetent durch das Bild und wirkt herrlich sympathisch. Cyborg ( Ray Fisher) zeigt sich sensibel und gutmütig. Er stellt die gute Seele der Truppe dar. Aquaman ( Jason Momoa) ist die coole Sau. Saufend, mürrisch und wortkarg gibt sich der Meermann stets kämpferisch. Vor allem fällt aber der witzige Grundton auf. Ob Warner das wollte oder Joss Whedon es mit sich brachte? Batman mit Selbstironie und the Flash als comic relief lockern das sonst dunkle DC Universum auf.
Was jedoch den Spaß trübt, ist ein hässlicher Gegenspieler ohne Konturen, der aus einer Videospielsequenz hätte stammen können. Teilweise überlädt das CGI auch die Szene. Besonders gegen Ende wird das deutlich, wenn eine Computerlandschaft mit Computerhäuschen und Computerhimmel gezeigt wird.
Über Steppenwolf muss man gar kein Wort verlieren- tut er ja eigentlich auch nicht. Dass er tatsächlich mehr zu tun hatte, erfährt man hinterher, wenn man mitbekommt, was alles weggeschnitten wurde.
Schon jetzt fordern Fans in einer Petition einen Extended Cut. Sollte ja bei DC auch kein Problem sein, bekamen ja schon Batman v Superman, Green Lantern und Suicide Squad eine längere Heimkinoversion spendiert.
Dank dieser Kürzungen kann die Kinoversion dafür nicht von sich behaupten, langatmig zu sein. Tatsächlich vergeht die Spielzeit wie im Fluge. Ein gutes Zeichen. Die Besetzung ist stark, die Figuren überzeugend und die Optik gewaltig. Justice League sind größere, gottgleiche Helden in einer epischen Schlacht. Und man merkt die Tragweite der Handlung in jeder Szene. Dass kann noch episch werden. Wenn das Studio seinen Regisseuren doch mal freien Lauf ließe.

Und wie sieht es bei Rotten Tomatoes aus? Der geneigte DC Fan weiß mittlerweile, dass hier klar wird, ob der Film etwas taugt oder nicht. Mit 41 % auf dem Tomatometer nicht gerade ein Meisterwerk aber doppelt so gut, wie Batman v Superman oder Suicide Squad.
Reicht das, um das Abenteuer fortzusetzen? Können 300 Millionen Dollar Produktionskosten wieder mit Gewinn eingespielt werden? Oder dreht Warner schon bald den Geldhahn zu?

Justice League ist nicht das befürchtete Debakel, hat aber den Sprung zum Tophit verpasst. Der Film hat viel Potenzial, hätte aber, nach Snyders Vision noch etwas mehr davon haben können. Ich hoffe, die Reise geht weiter!

Dienstag, 21. November 2017

Oh Danny Boy!


Wer A sagt, muss auch B sagen. Wer Luke Cage sieht, muss auch Iron Fist gucken, ist dies immerhin der beste Weg zum Sammelsurium der Defenders.
Doch dazu an anderer Stelle mehr.
Vom coolen Harlem Globetrotter zum tolpatschigen Danny, der einen Flugzeugabsturz überlebte und von tibetanischen Mönchen in der Kampfkunst unterwiesen wurde.
Klingt von der Geschichte ähnlich wie Bruce Wayne, der von der Liga der Schatten trainiert wurde oder Oliver Queen, der auf einer einsamen Insel zum Helden mutierte. Aber vermutlich ist die Begründung für einen Heldenwandel eben Nebensache. Mehr geht es um das wie.
Anfänglich hatte ich ernste Zweifel, dass der schlacksige Danny ( Finn Jones) wirklich das Zeug zum Helden hat. Doch Netflixhelden sind anders als ihre Kinokollegen. Statt bunter Kostüme und CGI geht es bodenständiger zu. Danny schlägt und tritt sich hier durch die finsteren Pläne der Hand und seiner Drahtzieher.
Von der geheimnisvollen Madame Gao ( Wai Ching Ho) bis zum undurchsichtigen Bakuto ( Ramon Rodriguez), stellen sich zahlreiche Personen in den Weg.
Aber fangen wir am Anfang an:

Danny Rand gilt als tot. das glauben zumindest alle, war er mit samt Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Doch trotzdem taucht ein barfüßiger hippihafter Mann auf, der im Firmensitz des einstigen Familienunternehmens sein Erbe einfordert. Prompt wird der Störenfried von der Security auf die Straße gesetzt. Die ehemaligen Jugendfreunde von Danny, Kinder des väterlichen Geschäftspartners Harold Meacum ( David Wenham) leiten inzwischen die Geschäfte und halten den Auftritt des vermeintlichen Erbes für einen geschmacklosen Scherz. Besonders der arrogante Ward ( Tom Pelphrey) hegt tiefen Groll gegen den Eindringling.
Doch das ist erst das Geplänkel am Anfang. Schnell verstrickt sich Danny in Mafia- Kreise und legt sich mit den Mitgliedern der Hand an, einer berüchtigten Unterweltorganisation, die schon Daredevil das Leben schwer machte. Zum Glück findet Danny mit seiner Sonnenscheinaura schnell Verbündete. Mit Kampfsportlehrerin Colleen ( Jessica Henwick) und der taffen Krankenschwester Claire ( Rosario Dawson) geht es der Unterwelt bald schon an den Kragen.

Zugegeben, ist die Story nicht neu und erzählt fast das, was Arrow schon erzählt hat. Nur ohne Insel.  Aus einem verwöhnten Millionärssohn wird ein harter Krieger, der völlig selbstlos das Leben anderer schützt.
Wen die Zufälle nicht stören, bekommt eine solide Serie mit reichlich Action geboten. Der Protagonist wirkt sympathisch und überzeugend. Nach einem komplexen Daredevil und einer düsteren Jessica Jones, wurde es mit Luke Cage und Iron Fist etwas seichter. Das kommt nicht bei jedem an. Klar, kratzt Iron Fist an der Oberfläche der Mythologie. Eine verwunschene Stadt in den Bergen des Himalaya, kämpfende Mönche und reichlich Magie. Stattdessen gibt es Anzüge, Anwälte und Schlägereien in irgendwelchen Seitenstraßen. Erklärt wird nicht viel. So bleiben die Auferstehungen nach dem Tode des Harold Meachum fast ohne Begründung. Man ahnt zwar den Einfluss der "Hand", aber es bleibt bei vagen Andeutungen. Auch das Ausmaß von Dannys Fähigkeiten bleibt uns verborgen. Nur ab und an deutet sich an, dass Dannys Fäuste nicht nur für Licht im Dunkeln sorgen können.

Wie auch Luke Cage, braucht Iron Fist etwas Zeit, um so richtig in Fahrt zu kommen. Wer also die etwas langsamere Einführungsphase übersteht, wird auch hier bald nach dem Ende jeder folge weiter schauen wollen.
Da mir Iron Fist in den Comics eher als Gastcharakter bei den Avengers oder Spider- Man geläufig ist, kann ich nicht viel dazu sagen, wie gut die Comics in dieser Serie umgesetzt wurden. Hat man den Character gut umgesetzt? Gibt es nette Anspielungen für Fans und Kenner? Fragen, die ich aus Mangel an Kenntnis zumindest nicht beantworten kann.
Was aber dafür funktioniert, ist die Tatsache, dass man auch ohne Kenntnisse der Figuren gut in die Geschichte hineinkommt.
Ansonsten zählen die üblichen Netflix- Qualitäten: spannend erzählt, gut strukturiert, hervorragend besetzt und überzeugend gespielt. Also absolut sehenswert.

Sonntag, 29. Oktober 2017

der kugelsichere Luke



Es wird herbstlich in Deutschland und das Wetter treibt einen in die wärmenden, wohligen Wohnzimmer, bei Kerzenlicht, Pfefferminztee und Netflix. Endlich braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben, nicht im Freibad zu liegen oder bei einer Radtour im Wald von Mückenwolken verfolgt zu werden. Also ab auf das Sofa, Kuscheldecke raus und los geht's mit Luke Cage! Als Marvelfan muss man ja quasi schon Netflix haben, sonst wird das mit Jessica Jones, Daredevil und Konsorten nichts.
Nach der kühlen Brünetten und ihrer Aggressionsbewältigung folgt nun der stille, coole Schwarze.
Doch taugt die Serie im Herzen Harlems?

Luke Cage ( Mike Colter) ist ein schweigsamer Beobachter. Wenn Möchtegern Gangster in den Barber Shop von Pop kommen, dann fegt er nur stumm den Laden und lässt die Gauner ihre Mäuler zerreißen. Immerhin muss Luke unter dem Radar bleiben. Denn er darf nicht auffallen. Er wird polizeilich gesucht. Doch Pop ( Frankie Faison) gibt jedem eine zweite Chance, war er doch auch mal auf der falschen Seite des Gesetzes. Doch Harlem ist im Wandel. Gangster Cottonmouth ( Mahershala Ali) versucht die Dinge hier im Viertel auf seine Art zu regeln. Und seine Leute haben die Finger überall drin. Als ein Waffendeal fehlschlägt, bricht ein Krieg zwischen den Gangs aus und Luke Cage ist bald mitten im Bleihagel. Doch macht es dem coolen Typen gar nichts aus. Bis auf zerfledderte Hoodies, die durch Kugeln durchsiebt werden, bleibt er unversehrt. Da er außerdem noch Bärenkräfte hat, macht er sich in Harlem bald einen Namen als destruktive Kraft. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis es Luke auf die Abschussliste von Cottonmouth schafft. Und dann ist niemand mehr im New Yorker Viertel sicher.
Auch die beiden Polizisten Misty Knight (Simone Cook) und Rafael Scarfe ( Frank Whaley) werden bald auf den selbsternannten Vigilanten aufmerksam. Und sie sind mit den Einzelgängermethoden Cages nicht gerade einverstanden, sollten doch sie das Recht und Gesetz vertreten.
So wird der unkaputtbare Cage bald von allen Seiten gejagt. Doch wer soll ihn aufhalten?
Mit von der Partie ist auch Krankenschwester Claire Temple ( Rosario Dawson), die bereits in Daredevil den Protagonisten nach seinen Heldentaten zusammenflicken musste. Hier steht sie auch Luke zur Seite und bildet scheinbar das Bindeglied zwischen den Marvel Netflixserien, kommt sie schließlich auch in Iron Fist vor.

Mit einem warmen Gelbfilter versehen und souligem Soundtrack garniert, ist Luke Cage eine coole Serie, die ganz andere Töne anschlägt, als seine Vorgängerserien. Mike Colter mimt den stillen und coolen Helden auf überzeugende und sympathische Art. Auch die anderen Figuren werden stilsicher dargestellt. Neben den üblichen afro- amerikanischen Klischees bekommt man auch sehr viel Kultur und Politik geboten. Harlem wird als Hochburg der Künstler und Musiker porträtiert, weniger als kriminelles Ghetto. Die Gangster tragen Maßanzüge und süffeln in teuren Nachtclubs Champagner. Das ist zwar auch wieder ein Klischee, wird aber gebraucht, um die Geschichte voranzubringen. In zahlreichen Rückblicken wird auch gezeigt, dass Cornell Stokes, alias Cottonmouth nicht durch und durch böse ist, sondern auch menschliche Züge hat. Bei seinem Boss, Diamondback ( Erik LaRay Harvey) sieht das anders aus. Der Psychopath ist und bleibt einfach total durchgeknallt und hat keine Spur von Reue in sich. Auch Cottonmouths Cousine Mariah Dillard (  Alfre Woodard) ist trotz politischer Ambitionen ein Gangster durch und durch. Mit berechnender Kaltherzigkeit räumt sie alles und jeden aus dem Weg. So bekommt es Luke Cage also mit Gegnern aus allen Reihen zu tun. Korrupte Cops, Gangsterbosse und kriminelle Politiker. Ein schwarz- weiß Weltbild wird hier also nicht geboten. Das normale Gut versus Böse- Denken wird hier in zahlreichen Gelegenheiten aufgebrochen. Bis die Serie allerdings an Fahrt aufnimmt, muss man schon ein paar Folgen durchhalten. Dann ist Luke Cage eine interessante Achterbahnfahrt zwischen Spannung Action und ruhigen Selbstreflektionen.
Wer sich also auf dem Weg zum Netflix Teamup "Defenders" bilden möchte und von Luke Cages Gastauftritten in Jessica Jones bereits Lust auf den coolen Helden bekommen hat, sollte diesen Herbst ruhig mal in Harlem vorbeischauen!

Sonntag, 25. Juni 2017

Frau Wunder bittet zum Kampf



Mit den DC Filmen des Extended Universe war es bisher so eine Sache. So motiviert das Filmstudio auch sein mochte, so viel Geld man auch investiert hatte, der Erfolg kam irgendwie nicht. So krachten Batman v Superman und Suicide Squad bei den Kritikern regelrecht durch. Es musste ein Erfolg her. Und das dringend. Wenn nicht, würde man wohl bald den Stecker ziehen müssen.  Also lastete die ganze Verantwortung zur Rettung der Kinoauftritte von Batman und Co. auf den hübschen Schultern von Wonder Woman. Doch ist soviel Leistungs- und Erwartungsdruck überhaupt gesund?

Gerade aus dem Kino gekommen, sind die Eindrücke des Gesehenden noch frisch und farbenfroh. Was bleibt, ist ein guter und solider Eindruck. Klar, bei 5- 6 Comicadaptionen pro Jahr, stechen nur besonders kreative Umsetzungen aus der Masse heraus, wie Deadpool oder Guardians of the Galaxy Vol. 2, aber reicht es bei Fräulein Wunder auch zur Zufriedenheit des Publikums?

Erst einmal folgendes vorne weg: Ich bin mit super hohen Erwartungen ins Kino gegangen. Wonder Woman musste jetzt das ausbügeln, was in den vorherigen DCEU Filmen nicht funktioniert hat. Es galt, den fast schon entgleisten Zug wieder auf die Schienen zu stellen und zu beschleunigen. Und nach den eher ernüchternden Filmergüssen wollte ich mich endlich gut fühlen dabei, mehr vom DC Kosmos zu erfahren- abseits von Superman und Batman.

Die Handlung spielt während der Wirren des ersten Weltkrieges. Diana ( Gal Gadot), so der Name der kleinen Heldin, wächst auf der Amazoneninsel Themyscira wohlbehütet auf. Während die Amazonen im Kampf gedrillt werden, versucht die Königin Hippolyta ihre Tochter aus dem Krieg der Menschen herauszuhalten. Doch natürlich nutzt die kleine Prinzessin jede Gelegenheit, um sich zur Kriegerin ausbilden zu lassen.
Als der Spion Steve Trevor ( Chris Pine) vor der Küste des verwunschen Eilandes eine Bruchlandung hinlegt, ist es vorbei mit der Abgeschiedenheit. Für Diana steht fest, sie muss Steve begleiten, um den Krieg zu beenden. Und dazu muss Kriegsgott Ares getötet werden.
Also zieht das ungleiche Duo los, um den ersten Weltkrieg auf ihre Weise zu verhindern. Doch wie findet man einen Kriegsgott? Vielleicht direkt an der Front? Bei den bösen Deutschen?

Regisseurin Patty Jenkins inszenierte eine spannende Geschichte, in der sie sich genügend Zeit nimmt, um ihre Heldin dem breiten Publikum vorzustellen. Der Kriegsschauplatz wird hier mit seiner Gräuel in aller Form dargestellt. Verständlich, wie Diana reagiert, als ihr Flüchtlinge und verwundete Soldaten entgegen kommen und später eine kleine Ortschaft Opfer eines Giftgasangriffes wird. Als sie sich dann entscheidet,  aus dem Schützengraben zu klettern und Granaten mit dem Schild abzuwehren, versteht man die Motivation und hat einen gewaltigen Gänsehautmoment. Diese Szene, welche auch schon in zahlreichen Kinotrailern beworben wurde, gehört mit zu den stärksten Momenten dieses Films!
Die Actionszenen sind gut gesetzt und wirken großteils handwerklich sehr überzeugend. Nur selten übertreibt die CGI- Abteilung und verwandelt Wonder Woman in einen Jediritter á la Episode 3. Einem Gummiball gleich saust sie durchs Bild und vertrimmt dabei gesichtslose Soldaten.
Allerdings scheinen mir die Macher des Films nicht ganz sicher zu sein, über welche Kräfte Wonderwoman verfügt. Werden Anfangs noch Menschen in die Luft befördert oder Betonwände zerschlagen, kann die Amazonenprinzessin später sogar mit Panzern werfen. Woher sie ihre Kräfte erhält oder wo ihr Limit ist, bleibt leider im Dunkeln.

Als Fazit bleibt ein schöner, kurzweiliger ( trotz Überlänge) Abenteuerfilm mit einer hinreißenden Protagonistin. Wenn DC das Niveau beibehält, kann im künftigen Filmkosmos doch gar nichts schief gehen. Als Einzelwerk betrachtet ist Wonder Woman sehr zu empfehlen, zeigt jedoch angesichts des schieren Überangebots an Comic- Kino- Helden nichts wirklich innovatives. Trotzdem ist ein Besuch im Kino absolut zu empfehlen!
 


Montag, 8. Mai 2017

Ich gestehe: Ich liebe die Transformers!

Es ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Ich mag Michael Bay Filme und auch die Transformers. Gerade habe ich Teil 1 und 4 meiner Blu Ray Sammlung hinzugefügt und freue mich darauf, Film für Film erneut zu erleben, bevor ich mir den fünften Teil im Kino ansehen werde.
Vermutlich wird man mir jetzt eine totale Geschmacksverirrung vorwerfen, wie damals, als ich Daredevil mit Ben Affleck gar nicht schlecht fand. Aber warum eigentlich? Ich möchte einfach mal den Moment nutzen und in einigen Punkten erklären, was mir an Transformers so gefällt und warum ich mich stets gut unterhalten fühlte.

1. Transformers

Ernsthaft- gewaltige Roboter, die sich in Sekundenschnelle in Autos, Flugzeuge oder Saurier verwandeln. Wie geil ist das denn? Klar, ging es Hasbro damals darum, Spielzeug zu verkaufen. Aber mit der heutigen CGI Technik sieht das Robogekloppe auch wirklich Sau gut aus. Zwar sind die Effekte manchmal überladen oder fast schon zu hektisch, doch spannend war es immer, zu sehen, wer aus dem Metallknäuel als Sieger hervorgeht. Optimus Prime und Bumblebee waren einfach nur cool und wirkten modern, schick und einfach sympathisch. Mit viel Detailliebe wurden die beiden Helden der Autobots zu den Zugpferden der Filme. Mit einem Look, der selbst heute dafür sorgt, dass ich gern die Spielzeuge dazu hätte.

2. Michael Bay 

Klar steht der Mann für reichlich Krawall. Bei ihm explodieren auch Milchflaschen oder Zeitungsstapel, als seien sie mit C4- Sprengstoff gespickt. In Filmen wie den "Bad Boys" oder "The Rock" störte ich mich nie an dem Materialverschleiß oder dem hohen Versicherungsschaden, den die Kinohelden da angerichtet haben. Mit rasantem Schnitt, guter Musik und Hochglanzoptik traf Bay bisher immer den Nerv des Publikums.
Dass er seine Filme permanent im Sonnenuntergang, mit wehender USA Fahne und reichlich Militärwerbung inszeniert, stört mich nicht im Geringsten. Dafür ist die Army eben cool, der Himmel wie ein kitschiges Wandgemälde und das Setting eben immer in Amerika. Doch keiner weiß besser, wie man Action mit neuen Maßstäben erschafft, und nach einer Hetzjagd mit dem Gegner für ein paar gute Gags inne hält. Dieser Mix aus Vollgas und Ruhe macht seine Filme stets zu einer Achterbahnfahrt. Und Bay schaffte es, aus Nicholas Cage einen Actionhelden zu machen. Das alleine ist doch schon bemerkenswert.

3.Musik

Wie eben schon erwähnt, bietet Michael Bay auch immer einen guten Score. "The Rock" verhalf niemand geringerem als Hans Zimmer zu Ruhm und Ehre und auch Transformers hat einfach geniale Musik. Mit Steve Jablonsky hat Bay auch eine gute Wahl getroffen. Sein Song "Arrival on earth" ist für mich einer der besten Stücke der modernen Filmmusik und steht auch Hans Zimmers Wucht in nichts nach. Auch im normalen Soundtrack finden sich Goldstücke, wie Linkin Park mit "What I've done", welches ebenfalls auf einer guten Playlist nicht fehlen sollte. Musik und Film sind hier jedenfalls untrennbar miteinander verknüpft. Mit einer Mischung aus wummernden Hörnern, Chorgesang und wirbelnden Streichern mischt Jablonsky die Filmmusik gut auf.

4. Megan Fox

Erst jetzt fiel mir wieder auf, wie schön sie in den ersten beiden Filmen aussah. Für Teenies ist sie definitiv ein feuchter Traum und wird nicht grundlos häufig mit der Google Bildersuche aufgerufen. Ein hübsches Gesicht, tolle Kurven- das Mädchen, dass sich jeder Junge wünscht. Was viele vergessen: Ihre Rolle war nicht nur das hübsche Püppchen! Sie kennt sich mit den Autos aus. Sie lädt den verletzten Bumblebee auf einen Truck und hilf ihm im Kampf. Sie steht Sam ( Shia LaBeouf) stets bei und lässt sich auch nicht abschütteln. Ob die Schauspielerin nun persönlich klug oder dumm ist, kann mir egal sein. Es geht um ihre Rolle. Michael Keaton war ja auch nicht wirklich Batman und Schwarzenegger kein Killercyborg. Das waren Rollen und Punkt.
Das zu einem jungen Mann auch eine hübsche Partnerin gehört, sollte klar sein und irgendwie habe ich Sam beneidet, dass er so ein cooles Auto und so eine Freundin hatte. Dass es ohne Megan Fox nicht mehr dasselbe war, merkte ich in Teil 3 und 4. Dort habe ich immer vergessen, wer nun die neuen Schauspielerinnen waren. Ich glaube, sie waren blond. Mehr weiß ich nicht. Dass Megan Fox zu Michael Bay gehört, sieht man nun auch daran, dass die kurvige Dame auch beim Turtles Reboot ordentlich mitmischt.


5. Die Soldaten

Waren sie nun Marines oder Navy Seals? Keine Ahnung. Aber wer sollte sich besser mit den bösen Decepticons anlegen, als eine Hand voll cooler Soldaten? Zwar standen sie meistens chancenlos den Blechtitanen gegenüber, aufgegeben haben sie dennoch nicht. Und das will schon was heißen. Josh Duhamel und Tyrese Gibson sind einfach coole Actionhelden für sich und lassen die Menschen in diesem intergalaktischen Konflikt gar nicht mal so farblos aussehen. Sie rennen, sie schießen, retten Zivilisten und brüllen Befehle in ein Funkgerät. Wer sich mit der Menschheit anlegen will, legt sich mit den beiden Waffenbrüdern an. Hoorah!

6. Stars

In Haupt- wie Nebenrollen ist Transformers stark besetzt. Neben Shia LaBeouf und Megan Fox kommen die drei Johns zum Einsatz: John Voigt, John Malkovich  und John Turturro. Auch Marc Wahlberg, Stanley Tucci und T.J. Miller gesellten sich dem Cast hinzu. Nicht gerade Leichtgewichte Hollywoods. Im neusten und 5. Teil gibt sich auch Anthony Hopkins die Ehre und bereichert somit die Liste der Darsteller um einen Oscarpreisträger. Starpower ist hier also wirklich genug drin.


Fazit:

Um es abzurunden: für mich gehören die Transformers- Filme in jede gute Videosammlung eines jeden Mannes dazu- gleich neben Terminator und  den Rambofilmen. Diese Filme sind zwar für Teenager- Jungs gemacht und bestens darauf zugeschnitten, aber das stört mich eben nicht im geringsten.
Ich bin eben ein der typische, ewig junggebliebene Vertreter der sich bei Transformers so richtig austoben kann.  


Samstag, 6. Mai 2017

Guardians of the 80's



Es ist nur ein paar Jahre her, da hatte Marvel angekündigt, einen Film über einen sprechenden Baum und einen Waschbären zu drehen. Viele Filmfans zweifelten daran, dass das eine gute Idee wäre. Selbst unter Comiclesern waren die Guardians of the Galaxy nicht jedem ein Begriff. 2014 änderte sich das dann schlagartig. Die aufmüpfige Rebellentruppe um "Starlord" Peter Quill ( Chris Pratt) mauserte sich über Nacht zum besten Film des MCU. Klar, dass nach dem Erfolg schnell eine Fortsetzung her musste.
Mit Volume 2 kommt nun die heiß ersehnte Fortsetzung des Kinoknüllers auf die Leinwand der hiesigen Lichtspielpaläste.
Nach dem Motto: noch bunter, noch schräger, noch lustiger,  setzt Guardians of the Galaxy auf die
Qualitäten seines Vorgängers. Wieder wird ein kultiger Songmix aus der Musikgeschichte genutzt, um die imposante Weltraumaction stilvoll in Szene zu setzen.
Drax ( Dave Bautista) hat mehr zu lachen, Rocket ( Bradley Cooper) hat mehr zu ballern, Gamora ( Zoe Saldana) mehr zum Schlagen und Baby- Groot ( Vin Diesel) ist eben ein zuckersüßer Zwergenbaum mit Kulleraugen und viel "Hach-wie-süß-Momenten".

Im Mittelpunkt steht Quills alter Herr Ego ( Kurt Russel), der als gottgleicher Überalien zu allem fähig ist. Starlords alter Herr versucht augenscheinlich ein neues Vater-Sohn-Verhältnis aufzubauen. Gamora zweifelt an den guten Absichten und wittert eine unterschwellige Gefahr. Natürlich täuschen die Instinkte der grünen Amazone nicht und es kommt mit reichlich Kravall bald zum fulminanten Showdown in den weiten Wirren des Alls.
Yondu ( Michael Rooker) und Nebula ( Karen Gillan) mischen ebenfalls wieder mit und nehmen dieses Mal sogar wesentlich zentralere Rollen als im Vorgänger ein. Neu hinzu kommt die hübsche und etwas naive Mantis ( Pom Klementieff), die mit empatischen Fähigkeiten  für einige Lacher sorgt. So werden die Reihen der
Galaxieretter neu verstärkt. Auch 80er Actionikone Sylvester Stallone hat einen kleinen Auftritt als Starhawk, einem Raveger, der einst Yondu in seine Reihen aufnahm.
Wem das noch nicht reicht, dem werden noch einiges an 80er Jahre Referenzen entgegen geschleudert. So steuert das neonbunte Weltraumvehikel gut gelaunt, kurzweilig und äußerst unterhaltsam Richtung Spitze der Kinocharts. Wer geglaubt hatte, dass Vol. 2 nur ein lauer Aufguss des Originals ist, der irrt. Bereits von der ersten Szene an, erzählt das Sequel eine interessante und spannende Geschichte und zeigt, dass noch viel Potenzial in den Geschichten der Guardians of the Galaxy steckt.
Somit dürfte der dritte Teil fast schon beschlossene Sache sein.

Wem also mit Logan der Ton etwas zu melancholisch und düster war, der dürfte mit diesem Film eine deutlich bessere Laune bekommen. Baby Groot sorgte im Kino für stetes Seufzen unter den Frauen, die einen solch knuddeligen Kerl gerne auch zu Hause hätten. Ob, den Comics gleich, auch noch Ironman oder Venom bei den Guardians landen werden, bleibt allerdings zu bezweifeln. Aber wie man so schön von Kevin Feige und seinem MCU weiß, ist nichts unmöglich!



Mittwoch, 22. März 2017

Rentner Logan


Es gibt wohl kaum eine größere Ehre, als einem Schauspieler in seiner Paraderolle den idealen Abgesang zu bescheren. Nach der Erklärung Jackmans, den Wolverine nur noch ein einziges Mal zu spielen, hat man ihm jetzt mit "Logan" einen würdigen Abgang beschert. Doch ist der Abgang so rund und stimmig, wie er es verdient? Es bleibt vermutlich Ansichtssache. Durch die ganzen Vorschusslorbeeren und den stimmigen Trailer habe ich im Kino eine gewisse Erwartungshaltung an den Tag gelegt. So bin ich dann mit einer gewissen Skepsis aus dem Lichtspielhaus gegangen. Logan war ein ungewöhnliches Kinoerlebnis, aber war es auch das erhoffte Goodbye?

Zur Handlung ist nicht viel zu sagen: Mutanten sind durch genetische Manipulation der Nahrungsmittel ausgelöscht. Wolverine verdingt sich seitdem an der mexikanischen Grenze seine Brötchen als Chauffeur.
Er hält sich mit dem schwer demenzkranken Charles Xavier und dem lichtscheuen Caliban versteckt.
Als die Krankenschwester Gabriella Kontakt mit Logan aufnimmt, überschlagen sich die Ereignisse. Logan soll auf die kleine Laura aufpassen, die allerdings mehr als nur ein stummes Mädchen ist. Vielmehr ist sie eine Killermaschine der Regierung, die nun auf der Flucht ist. Und prompt kündigen sich auch schon die Verfolger an. Allen voran Donald Pierce. Ein Söldner mit Robohand, dessen Männer auch nicht mehr alle Gliedmaßen zu haben scheinen. So flüchten sich Logan, Xavier und die kleine Laura von Zuflucht zu Zuflucht, auf der Suche nach Eden, einem Ort, wo Mutanten sicher sein sollen, bis es zum unvermeidlichen Schlagabtausch mit Logans Häschern kommt.

Mir kam der Film wie der Besuch im Altersheim vor. Mehr noch als Logan die ganze Zeit beim langsam Sterben zu zu gucken, ging mir der traurige Zustand von Xavier ans Herz. Er ist nur noch ein trauriger Schatten dessen, was er einst war. Zu wissen, dass James Mcavoy auf dieses Ziel hinarbeitet, ist beängstigend. Der Mentor der X-Men ist nur noch ein wirrer Greis, der unter Drogen gesetzt wird und der ständig mit sich selber spricht. Die kurzen Momente der Klarheit sind dann noch um so trauriger.
Anders als in der Comicvorlage Old Man Logan, ist Wolverine nicht bloß alt, nein er ist fertig. Das Adamantium vergiftet ihn derartig, dass er nicht einmal vernünftig laufen kann. Es ist ebenfalls ein Trauerspiel. Vorbei die Zeit, als Wolverine als Kampfmaschine schier unzerstörbar und agil war. Jetzt ist er ein Trinker und ein Krüppel. Oje.

Die Action ist ziemlich gut gelungen und angesichts des kleinen Mädchens überaus brutal. Ich hoffe, dass die Schauspielerin keinen seelischen Knacks von all dem Blut davonträgt. Noch nie war der Kampf mit den Krallen derart ungeschönt und brutal. Die verheerenden Auswirkungen von Krallen auf Haut zu sehen, war allerdings längst überfällig. Der Film ist zwar staubig wie ein Western, doch eine Apokalypse oder Endzeit ist hier nicht. Vielmehr existiert die Menschheit noch ganz normal, was man an der Stadt Oklahoma City sieht, in die es unsere Protagonisten zeitweise verschlägt. Somit hat der Film weder von der Story noch vom Setting viel von der Comicvorlage übernommen. Quasi gar nichts außer einen alten Logan.

Zusammenfassend gefiel mir der Film nur teilweise und ich tat mich mit den ruhigen und deprimierenden Szenen schwer. Zwar war alles schauspielerisch super umgesetzt, doch hatte ich eben das Gefühl, statt eines würdigen Abschieds nur das erlösende Ende zu sehen. Fast so, als würde man ein lahmendes Pferd erschießen. Und das hinterlässt bei niemandem ein beruhigendes Gefühl.
Doch wie soll es nun weitergehen?
Es scheint, als hätte man diesen Film weit außerhalb der normalen X-Men Zeitlinie spielen lassen, um den Mutanten für künftige Filme nichts zu verbauen. Auf eine post credit Szene wartet man auch vergebens. Also auch kein Querverweis auf kommende Produktionen.
Dass es mit den X-Men weitergeht, steht zwar außer Frage, doch ob es jemals einen Wolverine geben wird, weiß der Geier...

Donnerstag, 16. März 2017

Doctor Wer?



MARVEL hat das Unmögliche geschafft. Mit dutzenden Filmen haben sie eine solche Grundlage geschaffen, dass auf diesem kreativen Nährboden nun auch jene Charaktere sprießen können, die in der ersten Reihe der Comicfilme vielleicht nicht so viele Anhänger fänden. War mit Iron Man noch ein eher geerdeter Held das Zugpferd des roten Comichauses, kamen später einsilbige Bäume, Waschbären und Götter hinzu. Die etwas abgedrehten Zeitgenossen waren endlich salonfähig.
Mit Doctor Strange, einem waschechten Zauberer sollte nun die Magie Einzug halten. Magie war bisher ein rotes Tuch um das selbst Marvel einen Bogen machte. Die Überlegenheit Thors wurde mit fortschrittlicher Technologie erklärt. Magie wäre ja auch so absurd gewesen. Nach den Guardians of the Galaxy hatte man aber das Vertrauen, dass- wenn es gut erzählt würde- alles beim Publikum ankommt.
Und auch mit dem seltsamen Doktor hat es geklappt. Warum? Weil eben MAVEL! Darum!

Pünktlich mit dem Heimkinostart möchte ich nun auch zum Besten geben, warum der Doctor eben so gut und auch so wichtig für das expandierende MARVEL Cinematic Universe ist.

Zu aller erst muss man die hochkarätige Besetzung loben, die angesichts einer Comicverfilmung nur so vor Oscarnominierten und Emmygewinnern strotzt. Schwergewichte, wie Benedict Cumberbatch; Tilda Swinton; Mads Mikkelsen; Rachel McAdams und Chiwetel Ejiofor legen eine hohe Messlatte in ihren Darbietungen an. Besonders mag ich diese ruhige und allwissende Art von Tilda Swinton, die als Ancient One ein herrlich ruhiger Gegenpol zum stoischen Mediziner Strange ( Cumberbatch) bildet.
Cumberbatch's vielschichtiger Charakterwechsel  vom Unsympathen zum Helden ist natürlich ähnlich langwierig wie seine Reise nach Nepal. Dass er dieser Figur so viel Tiefe und Leben verleiht ist nicht verwunderlich. Benedict Cumberbatch kann einfach alles spielen und würde in der Rolle eines alten Pizzakartons, der im Regen aufweicht, trotzdem eine Oscarnominierung bekommen. Längst bereuen es die Stars nicht mehr, mit Comicfilmen in Verbindung gebracht zu werden. Da sah es in den 90ern noch ganz anders aus. Man muss nur George Clooney und Arnold Schwarzenegger über ihre Erfahrungen mit Batman befragen.
Für Robert Downey Jr. war Iron Man ebenso eine Rettung, wie für die Marvel- Filme. Beide hatten sich dringend gebraucht und zu gegenseitigen Ruhm verholfen. Wer jetzt einen Helden auf den Leib geschrieben bekommt, sollte die Rolle gut zu schätzen wissen, denn man wird sie lange und oft zu Gesicht bekommen. Um so schwerer, wenn dann ein Schauspieler nach Jahren das Cape oder besser die Krallen an den Nagel hängt, wie es Hugh Jackman jetzt tat.
Doch dieser Weg liegt noch vor Benedict Cumberbatch, dessen Rolle nach diesem großen Einstand in die restlichen Filme integriert werden muss. Ein Prozess, der mit der post credit scene bereits seinen Anfang nimmt.

Die Handlung des Films ist natürlich schnell erzählt: Begabter aber arroganter Chirurg hält es für clever auf einer nassen Straße in einem sündhaft schnellen Sportwagen zu telefonieren und überlebt den Crash nur mit größter Not. Seine Hände kann er vergessen. Seine Freundin will ihn vergessen. Heilung gibt es nur in Nepal, wo man mit Spiritualität und Weihrauch die Patschehändchen wieder auf Vordermann bringen möchte. Die Magie hilft nicht nur beim Fingern, sondern erhebt den Rehapatienten in die Position, das Universum vor böser Magie und Dämonen zu schützen.
Ein paar kaputte Häuser später, ist die Welt gerettet, das Zaubereroutfit komplett und der Weg frei zu neuen Abenteuern.

Mal wieder entscheidend ist dabei nicht das WAS, sondern das WIE. Gerade in der Optik setzt Dr. Strange neue Maßstäbe. Und wer das Glück hatte, diesen Film in 3D zu schauen, weiß wovon ich spreche. Da sind Städte, die sich übereinanderklappen ( INCEPTION lässt grüßen) erst der Anfang. Spiegeldimensionen, Parallelwelten, der Limbus und zahlreiche Zwischenwelten, die einem Drogenrausch nahe kommen, wechseln sich hier stetig ab und zeigen, dass man keinerlei Grenzen mehr kennt. Die Effekte stellen aber nur den Zuckerguss eines soliden und handgemachten Abenteuerfilms dar. Niemals verkommt das CGI zum Selbstzweck, sondern hilf da aus, wo die Grenzen des Möglichen enden.
So wird man als Zuschauer aus der Gewohnten Sehgewohnheit gezerrt und begibt sich auf eine ebenso spannende Reise, wie der Protagonist. Endlich zahlt es sich aus, den erzählerischen Rahmen für jene Figuren geschaffen zu haben, die dank jüngster Tricktechnik zum ersten Mal in der Geschichte des Kinos auf die große Leinwand kommen. Das mag jetzt nicht unbedingt für Steven Strange gelten, aber von den Figuren aus dem Marveluniversum gibt es so einige, die man nun bedenkenlos aufs Publikum loslassen kann.