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Montag, 19. Juli 2021

Loki die Serie? Alles nur Täuschung?

 


Das MCU findet ja, Corona sei Dank, größtenteils im Streamingdienst von Disney Plus statt. So hatte man mit WandaVision und The Falcon and the Wintersoldier schon einiges vorgelegt. Mit Loki sollte nicht nur der erste Schurke seinen Auftritt haben, die Serie hat mit Tom Hiddleston auch einen hochkarätigen Filmschauspieler zu bieten.  

Doch kann der Zeitreisetrubel, der sich wie eine Mischung aus "Men in Black" und "Sliders" anfühlt, wirklich überzeugen? Und wäre dem Prinz von Asgard nicht eher mit einem Solofilm geholfen? Ich verrate es euch gern.

Tatsächlich ist Loki, der Bruder von Thor ein echter Fanliebling. Kein anderer Schurke kommt so gut bei den Fans an. Auch wenn Thanos beeindruckend und in allen Filmen des MCUs präsent war, hatte Loki mit seinem Witz und Charme stets die Nase vorn. Die Ankündigung einer Serie im Marvel Universum ließ Fanträume höher schlagen und der erste Trailer versprach eine andere Richtung, als die Sitcom- lastige Wandaserie und der Actionreißer mit Flügeln und Schild.

Es beginnt mit Lokis Flucht während der Ereignisse von Avengers Endgame. Durch Zeitreise und zahlreiche (un)glückliche Zufälle, entgeht der Gott des Schabernacks seinem Schicksal und türmt mit samt Tesserakt. Doch sein Verschwinden ist nicht vom Universum geplant und ruft die TVA auf den Plan. Eine Art FBI der alternativen Realitäten. Man nimmt Loki fest und bringt in ins Hauptquartier. Ein Alienbüro, das in J. Edgar Hoovers Bürostil der 30er Jahre gefangen ist: 

Magnetbänder, Diaprojektoren und braune Ledermöbel in noch brauneren, holzvertäfelten Büroräumen. 
Alles wirkt so zeitlos gealtert. Quasi der Retrolook, wie wir ihn aus den Fallout- Spielen kennen. 
Loki, der sich mit Moebius ( Owen Wilson), einem hochrangingen TVA- Agenten anfreundet, wird alsbald zu einer Art Berater der seltsamen Behörde. Denn es gilt, einen bösen Kriminellen zu fangen: Loki. Nur (Überraschung) in weiblicher Gestalt, mit Namen Sylvie ( Sophia Di Martino). 

Der She-Loki, anfangs die wenig überraschende weibliche Woke- Kreatur, entpuppt sich jedoch Dank guter Dialoge und einer überzeugenden Darstellerin schnell zu einer echt witzigen Hauptfigur mit Tiefgang. Da hat Marvel noch einmal Glück gehabt. 

Dass sie eigentlich nicht die Böse ist, sondern ihr eher böse mitgespielt wird, wird bereits am Anfang der 6- teiligen Serienstaffel klar. Beruhigend, dass Loki und She-Loki zum Traumteam werden und es auch ruhig mal knistern darf. 

Zwar wird viel Dialog an Schreibtischen verplappert und man kann die Büros der TVA bald nicht mehr sehen, dafür kommen gute Effekte zum Einsatz, wenn ein Planet durch einen Kometen zerstört zu werden droht oder am Ende der Zeit ein gewaltiges Schloss im Nichts auf unsere Antihelden wartet. 

Das Ende kommt allerdings zu abrupt und ein oder 2 Folgen mehr hätten der ersten Staffel sicher gut getan. Doch da es eine 2. und 3. Staffel geben soll, wird hoffentlich bald alles schön aufgeklärt.

Unterm Strich lässt sich die Serie Anfangs viel Zeit, die ihr am Ende fehlt. Das Gespann aus Loki, Sylvie und Moebius funktioniert und auch die anderen Lokivarianten sind extrem gut gelungen, wenn auch nur sehr kurz im Bild.

Bisher ist die Serie von Präsentation und Story die beste und weiß zu unterhalten. Wäre da nur nicht das Gefühl von Unvollständigkeit.

Ob das alles in einen Film gepasst hätte? Vermutlich ja, denn viel passierte nicht. Doch wer weiß, was die Serie noch auffährt. Wer nicht weiß, dass es eine Serie ist, vergisst es nach ein paar Minuten angesichts der starken Sets und Effekte eh bald von allein.