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Mittwoch, 14. Oktober 2015

Höher, schneller weiter!




Man kennt das sicherlich: ein neuer Comicheld betritt die Bühne, der Schurke taucht auf und es fliegen die Fetzen. Zuerst ist eine Stadt in Gefahr, dann die ganze Nation, dann die Welt und schließlich das gesamte Universum! Doch was, wenn ein Universum nicht mehr reicht? Wenn Zeit und Raum erkundet, Bündnisse geschlossen und Helden gefallen sind? Wie möchte man steigern, was nicht zu steigern geht?

Gerade in der hiesigen Comicwelt von Marvel hat man es genau mit diesem Problem zu tun. So stehen in den beliebten Serien: Avengers, Spiderman und X-Men die Autoren unter dem Druck, zu zeigen, was man noch nie gesehen hat. Kein Wunder also, dass das Spiderverse, die Inversion und X-Men aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herhalten müssen, um uns arme, übersättigte Erstweltler auf Trab zu halten. Denn wenn wir uns beim Lesen langweilen, dann sinken die Verkaufszahlen.

Doch bei all der kreativen Energie von Autoren Dan Slott ( Spiderman), Jonathan Hickman ( Avengers) und Brian M. Bendis ( All New X-Men) bleibt vor allem die Logik auf der Strecke. Wer kann denn noch dem Kauderwelsch eines Captain America folgen? Wer fragt sich nicht, warum die X-Men der ersten Klasse von Xaviers Mutantenpenne keine Auswirkungen auf Cyclops und Co. der Gegenwart haben? Oder haben die Autoren nie Zurück in die Zukunft gesehen? Wo Marty McFly's Entscheidungen, seine Eltern betreffend, ihn beinahe in Luft aufgelöst hätten, wären Ma und Pa McFly nicht doch noch am Ende zusammen gekommen?
Wer versteht, warum in jedem Land ein Peter Parker wohnt? Frankreich: Pierre Parcoer; Russland: Piotr Parkovsky; oder Deutschland: Peter Parktgern?!

Vorbei die Zeit, als eine Stadt wie New York als Kulisse völlig ausreichte, als X-Men an der Xavierschule genug Probleme hatten oder sich zum Baseballspiel auf der Wiese trafen.
Nie wieder Avengers, die im Hier und Jetzt leben. Stattdessen ein höllisches Durcheinander mit bärtigen Rentnerrächern und Alternativ- Hulks. Hulk + traurig = KLUH, also Hulk rückwärts. Spiderman im Spiegel gleich Namredips??? Wohl eher nicht. Dann lieber Roht, Wodiw Kcalb und Eyekwah. Yeah, wie originell.

Vielleicht ist es an der Zeit, Serien ein Limit zu geben. Statt endlos laufende Serien im Soap Opera Stil, lieber die Ausgaben auf eine lange Story begrenzen, bis man nichts mehr zu sagen hat. Dann lässt man die Hefte ruhen und startet nach einigen Jahren mit neuem Autoren- und Zeichnerteam von vorn.  Marvel sollte echt darüber nachdenken.

Wer wirklich eine dichte und packende Story genießen möchte, sollte Batman Eternal lesen. Hier stimmen Atmosphäre und Geschichte. Keine Lückenfüller, Weihnachtsspecials oder sonstiger Schnickschnack! Jedes Heft spinnt die Geschichte weiter. Setzen, Eins, Bruce!