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Donnerstag, 6. August 2020

Marvels New Social Justice Warriors




Wer in letzter Zeit das Internet besucht hat und sich dort die letzten Nachrichten von Marvel Comics und
seine Ankündigung der neuen "New Warriors", glaubte vielleicht an einen verspäteten Aprilschwerz. In einem Youtube- Video erklärte der Autor David Kibblesmith ( sorry wegen des Namens), dass er die alten New Warriors für zu cool gehalten hat. Echt? Comichelden, die zu cool sind? 
Nach ein paar einführenden Worten werden die neuen woken Helden vorgestellt. Was jetzt folgte, hätte sich Saturday Night Live in einem Sketch ausdenken können. 

Doch stellen wir die Helden einmal vor:

1. Savespace: das steht laut Google für eine Toilette oder einen Raum, der frei von geschlechtlichen Einschränkungen ist. Quasi ein Unisex- Klo? Der Held hat pinkes Haar und das passende Love- Parade- Outfit noch dazu. Seine Kraft? Er kann Kraftfelder zum Schutz erzeugen, jedoch nur, wenn er damit jemand anderes schützt. Was, wenn man ihn angreift? Dann hat er vermutlich keine Kräfte.

2. Snowflake: Jeder ist eine Schneeflocke und diese ist die Schwester von Savespace. So wie Sub Zero der blaue Ninjaklon zu Scorpion war, ist Snowflake das selbe Schema wie Savespace- nur weiblich und in blau. Sie kann Wurfmesser aus Schneekristallen formen, was gut zu ihrem Namen passt.

3. Trailblazer: Was kommt jetzt? Ein Speedster mit Flammen? Nein? Ein dickes Mädchen mit Rucksack- war ja dicht dran. Der Rucksack ist ein magisches Artefakt und das Klischee, das in Handtaschen unendlich viel Platz ist. Der Rucksack beinhaltet nämlich eine ganze Dimension mit unendlichem Inhalt. Wofür braucht ein Held sowas? Das wäre eher für Hermine Granger oder einen Taschendieb interessant.

4. B- Negative: Ein schönes Wortspiel. Hier handelt es sich um einen Teenager- Vampir. Der wird vermutlich immer schlecht gelaunt sein. Aber immerhin hat er eine auffällige Haarfarbe. Als Baby kam er mit dem Blut von Morbius in Berührung. Seitdem ist er ein Vampir, der normal altert. Fast wie Blade nur eben nicht cool.

5. Screentime: Ein Junge, der in vielem auffällt. Zuerst ist er, neben dem Vampir, ein weißes Kind. Durch einen Unfall mit "Internetgas" infiziert, ist er im Kopf dauerhaft online und kann jeden Fakt googeln. Wow. Das kann übrigens auch jeder, der ein Smartphone hat. Was man unter Internetgas, also gasförmiges Internet verstehen muss, sollte mir einmal Herr Kibblesmith genauer erklären. Dass er bei diesem gequirlten Unsinn nicht lachen musste, spricht für seine Selbstbeherrschung.

Sagt also Hallo zu den Helden des 21 Jahrhunderts. Endlich glaube ich daran, dass Marvel völlig den Verstand verloren hat. Ich finde es ja gut, dass Autoren und Zeichner endlich neue Wege gehen und neue Charaktere erschaffen. Dass sie dabei billige Effekthascherei für die SJWs auf Twitter nutzen müssen, zeigt, wie weit weg der Riesenkonzern von seinen Fans ist. Ähnlich wie bei Star Wars ( auch in Disney- Hand), erklären Marvel Autoren, dass jeder, der diese woke Comics doof findet zu einem bigotten Armleuchter. Statt also zu versöhnen und etwas zu schaffen, mit dem sich alle Comicfans identifizieren können, stößt man die treue Leserschaft davon und beschimpft sie hinterher auch noch.

Ich gehe dann mal in den Laden und kaufe mir was von DC.

  

Sonntag, 24. Mai 2020

Der gesnyderte Schnitt



Wir alle erinnern uns: nach dem Debakel mit der Justice League forderten die Fans reihenweise den Snyder Cut. Dafür hatte Regisseur Zack Snyder persönlich gesorgt und mit Posts und Kommentaren die Werbetrommel ordentlich gerührt. Offiziell hat Warner Bros. die fordernen Fans mit Aluhut- Trägern gleichgesetzt. Die Hoffnung auf einen gescheiten Cut blieb also eher ein Wunschtraum.

Warum auch? Das DC Universum kehrte sich ab von den düstern und melancholischen Bildern von Snyder und man legte mit Shazam! und nachfolgenden Filmen ( Joker mal ausgenommen) eine fröhlichere Farbgebung an den Tag.

Dann plötzlich die Wende: am 20.05.2020 startete Zack Snyder einen Stream im Netz, wo er mit einigen Fans den Film "Man of Steel" schaute. Bei einem Q and A Segment ließ er jedoch die Bombe platzen. " Wird es den Snyder Cut geben? ", wurde hier einmal mehr gefragt. Henry Cavill, Superman- Darsteller und Gaststar in diesem Live- Event mit dem Regisseur, lächelte schelmisch in die Kamera. Dann kam die Zustimmung. Streamingdienst HBO- Max bringt ihn nun endlich doch!

Doch vermutlich aber nicht so, wie wir es denken. Denn es wird kein Film, vielmehr eine Serie mit mehreren Episoden. Auch die Zeitspanne soll anscheinend über die geplanten 4 Stunden gehen. Es ist sogar von insgesamt 6 Stunden die Rede. Eine Serie? Ich bin überrsacht, dass nach der Verweigerung, einen Directors Cut zu veröffentlichen, jetzt scheinbar ein prächtiger Euter gefunden wurde, um die Kuh erneut zu melken. Für den Streamingdienst gleich mal eine Serie aus teils fertigem Filmmaterial zu machen. Aber was heißt das für die Vision von der Justice League? Ist es ein gutes Zeichen, jetzt sogar noch mehr Zeit von zusätzlichen 4 Stunden einzufügen? In mir brodelt da etwas die Angst, dass es sich um ein unschönes Verwässern der Originalgeschichte handelt.

Hat man damals aus "Der Hobbit" drei Filme aus einem Buch gepresst, so wirkt es jetzt noch heftiger, wenn WB eine Serie aus einem fertig geschnittenen Film destillieren will.

Was bedeutet das für die Qualität? Was bedeutet das für den Fortlauf des Filmuniversums der DC Helden? Ist das DCEU zurück? Oder steht der kommende Snyder Cut isoliert für sich?
Weiß das Studio was es mit dem Material machen soll?




Donnerstag, 9. Januar 2020

Verhext


Vom Roman zum Videospiel, zu Comics, zur Serie. Kein schlechter Wandel, den der Hexer Geralt da hinter sich hat. Ersonnen vom polnischen Autor Andrzej Sapkowski betrat der mürrische Hexer 1993 erstmals das Licht der Welt. Damals noch mit kleinen Kurzgeschichten, die dazu dienten, den Kosmos der Welt des Weißhaares auszubauen. Mit vielen Seitenhieben und Anspielungen auf Märchen und Mythen konnte die Buchreihe schnell seine Fans gewinnen.

Richtig spannend wurde es, als 2007 " The Witcher" dann als Videospiel der polnischen Entwickler von CD Project erschien. Die Spielewelt war begeistert vom Umfang und der Tiefe des Spieles. Kein Wunder, dass mit Teil 2 und besonders Teil 3 der Hype immer größer wurde. Hier wurden Entscheidungen des Protagonisten getroffen, die im weiteren Verlauf der Handlung große Auswirkungen haben konnten.

Nachdem Fantasy im Serienformat mit "Game of Thrones" gleichgesetzt wurde, diese Serie aber mit einer eher schwachen Endstaffel abschloss, freuten sich viele Fans nun auf "The Witcher" von Netflix. Der Streamingdienst dürfte sich die Hände reiben, ein solches Kaliber in seinen Reihen zu wissen.

Da ich die Spiele nur kurz angespielt habe und auch nur das erste Buch ( " Der letzte Wunsch") mit den Kurzgeschichten gelesen habe, ging ich recht unvoreingenommen an die neue Serie heran.
Mit Henry Cavill ( Man of Steel), in der Hauptrolle, war es dennoch nicht ganz einfach, den markanten  weißhaarigen Hexer zu sehen. Stattdessen sah ich anfangs einen Superman mit Perücke und Cosplay. Wie schnell sich das jedoch bereits in der ersten Folge änderte, zeigt, welches Kaliber Cavill schauspielerisch sein kann. Dass der Mann mit Herzblut bei der Sache ist, merkt man in jeder Sekunde.Wortkarg und kantig gibt er den Geralt von Riva mit Bravur.

So gucken sich die 8 Folgen der ersten Staffel recht schnell hintereinander weg und bieten solide Fantasy mit wirklich tollen Figuren und Tiefsinn. Geralt ist ein mürrischer Kämpfer, der für Geld alles an Monstern erledigt, was sich ihm in den Weg stellt. Seine Vergangenheit gibt unzählige Rätsel auf. Ist er ein Mutant oder ein Monster wie jene, die er für Gold bekämpft? Welche Kräfte hat er? Was für Tränke hat er in seinem Repertoire?

Bereits am Anfang schließt sich ihm der fröhliche und oft verkannte Barde Rittersporn ( Joey Batey) an, der in Geralt die Inspiration für viele Lieder und Geschichten sieht. Bereits der erste neue Song " Toss a Coin to your Witcher" ist ein Ohrwurm in der Serie, den ich stundenlang rauf und runter hören könnte.

Die Frohnatur und der Grübler sind natürlich ein ungleiches Gespann, dass sich oft gegenseitig auf die Nerven geht. Der Quell jedes guten Witzes. Wenn Rittersporn die Laute erklingen lässt und Geralt nur mies gelaunt knurrt, kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Ebenso wenig darf Zauberin Yennefer ( Anya Chalotra) fehlen, die untrennbar mit dem Hexer verbunden scheint. Ihr Wandel von der buckligen Schweinemagd zur großen Magierin ist ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Immer wieder kreuzen sich die Wege der Beiden und man spürt die Anziehung von Magierin und Hexer in jeder Sekunde.

Erotik darf ebenso wenig in dieser Serie fehlen, wie brutale Gewalt. Ganz nach der Tradition der Konkurrenz, wird hier neben nacktem Menschenfleisch auch gern viel Blut vergossen.
Zwar bleiben die ganz großen epischen Schlachten und riesige Drachen noch aus- auch wenn schon ein Drache seinen Auftritt hat- doch wenn man bedenkt, wie viel in Sapkowskis Romanen noch steckt, kann man sich auf viele Abenteuer, Schlachten, Intrigen, Lieder und Monster freuen.

Die zweite Staffel hat sich Netflix bereits bestellt und auch ich warte schon ungeduldig, wie es nach dem Finale der ersten Staffel endlich mit Geralt von Riva weitergeht.
Dann muss ich mir eben das Warten mit den neu aufgelegten Romanen und dem dritten Teil der Witcher- Spiele " Wild Hunt" vertreiben. Aber es gibt bestimmt schlimmeres...