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Donnerstag, 22. März 2018

Wetterchaos und Menschenmassen- Die Leipziger Buchmesse 2018




Da hatte das Wetter wohl Sinn für Humor, als es mit seinem Schneetreiben ausgerechnet am vergangenen Messewochenende die öffentlichen Verkehrsmittel lahm legte.
Doch die hartgesottenen Besucher der Buchmesse haben natürlich trotzdem ihren Weg in die gläsernen Hallen gefunden, die durch die Temperaturunterschiede von Drinnen und Draußen zu Tropfsteinhöhlen wurden.

Verkleidet als Journalist ( nur echt mit Presseausweis) und einem siegessicheren James- Bond- Lächeln, machte ich mich auf, die neuen Messehighlights zu erkunden. Als Wahl- Leipziger ist es doch Ehrensache, sich das Spektakel der Cosplayer nicht entgehen zu lassen. Während zu Pfingsten die Gothiks Leipzig in schwarzen Outfits beehren, wird es im März zur Buchmesse japanisch bunt.
Comichelden, Schurken, Sturmtruppen und Videospielfiguren laufen dann vor emsig knipsenden Paparazzi umher und tauschen Visitenkarten für ihre Blogs, Vlogs und Fanseiten.
Bücher gibt es natürlich auch noch zu entdecken, aber das wird neben den Schauwerten und schönen Kostümen etwas zur Nebensache.

Und während man in der Sachbuchhalle eine Stecknadel fallen hören könnte, wird in der Manga- und Comichalle gedrängelt und geschoben.
Diesmal war ich in Begleitung einer Freundin, die ebenfalls in einem aufwendigen Outfit die Blicke der Gäste und Besucher auf sich zog. Als aufrecht gehendes Reittier von Prinz Ashitaka aus dem Ghibli Film "Prinzessin Mononoke", nahm das Mädel auch gigantische Ausmaße an: von Horn bis Huf war sie vermutlich über 2 Meter groß. Da wirkte ich eher wie ein Asterix mit Obelix- Figur.

Zuerst fiel natürlich die strengere Kontrolle am Eingang auf. Mein Regenschirm mit Katanagriff war bei der Taschenkontrolle stets ein Quell der Aufregung für das freudlose Sicherheitspersonal. Nur der Pinguin würde ein Schwert in einem Schirm verstecken, aber das Argument wollte ich dann doch nicht bringen.
So ging es dann, nach mehreren Kontrollen und Prüfungen in die große Glashalle, deren Wände bereits durch Atemluft gut beschlagen war. Drinnen heizten die Veranstalter, draußen kühlte der verspätete Winter, der zu Weihnachten 2017 wohl im Stau in Sibirien stecken geblieben war.

Von der Buchmesse selbst, sieht man am Samstag leider nur recht wenig, wenn sich das Fußvolk durch seltsam choreografierte Sicherheitsanweisungen manövriert. Da muss man teils große Umwege in Kauf nehmen, nur um in eine andere Halle zu gelangen, denn nicht jeder Gang ist erlaubt. Schnell steht man vor einer Barriere und eine neonfarbene Warnweste wedelt einen zurück in die Gegenrichtung.

Wer damit irgendwann klarkommt und auch noch einen Garderobenhaken sein eigen nennen durfte, konnte sich an den großartigen Outfits der Cosplayer erfreuen, die an den Seiten der Haupthalle Stellung bezogen haben. Nur zu gern ließen sie sich fotografieren und warfen sich gekonnt geübt in ihre Posen. Besonders erfreut war ich über zahlreiche Comiccharaktere, die sich ihr Stelldichein gaben.

Die Halle 1 mit der Manga- Comic- Con war allerdings hoffnungslos überlaufen. Zwischen lauten
Merchandising- Ständen und zahlreichen Einkaufsgelegenheiten für dicke Plüschkatzen und SM- Outfits, schoben sich die Massen von Stand zu Stand und gaben auch nur widerwillig den Weg frei.
So hatte ich kaum Gelegenheit, die kleinen Comicverlage oder die Nachwuchskünstler zu finden, die sich irgendwo außerhalb des Dojinshi- Marktes aufhielten.

Ein Messetag reicht eben nicht aus, um sich zu orientieren. Leider waren die Sneakersohlen abgenutzt und das Nervenkostüm angeschlagen, weshalb ich von einem zweiten Messetag lieber abgesehen habe.

Als positive Eindrücke nehme ich die super netten Cosplayer mit, den Autoren des Perry Rhodan Romanheftes Kai Hirdt und die beiden Kinderbuchautorinnen aus der Straßenbahn, mit denen die Rückfahrt äußerst unterhaltsam war. Dann bis zum nächsten Besuch auf der LBM!

Samstag, 10. März 2018

Aquaman nervt eben nicht!



Was muss DC die Sitcom Big Bang Theory hassen. Haben diese doch mit "Aquaman sucks!" in genau diese Vorurteilskerbe geschlagen, die der wässrige Held seit den "Superfriends" erdulden muss. Ein lächerlicher Blondling, der auf einem übergroßen Seepferdchen reitet. Rette sich wer kann!
Doch kaum schlüpft Jason Momoa in die Rolle des Königs der Meere, finden ihn alle doch irgendwie cool.
Zeit also, mit einem Vorurteil aufzuhören und dem Mann aus dem Ozean eine Chance zu geben.
Zwar gehörten die Justice League Auftritte bereits zu meinen ersten Erfahrungen, doch da war der Fisch bereits aus dem Wasser. Wie sich der Held in seinem eigenen Habitat zu schlagen weiß, kann da nur ein Blick in die eigene Serie zeigen.
Also marschierte ich zum Comicdealer und erwarb den ersten Sonderband des Blonden Fischmannes. Ein erster Annäherungsversuch.

Motiviert durch den kommenden Kinofilm, war es eine längst überfällige Mission, Arthur Curry, wie Aquaman eigentlich heißt, besser kennenzulernen.
Und was soll ich sagen? Aquaman ist cool. Autor Dan Abnett inszeniert einen Helden, der keiner ist. Zu menschlich für sein Volk der Atlanter und zu fischig für die Menschen an Land, ist er nirgends wirklich akzeptiert. Die Justice League misstraut ihm und lässt ihn als Außenseiter stehen. Dabei ist Arthur wahrhaft königlich. Der Mann ist groß. Verdammt groß. Erwachsene Männer wirken knabenhaft neben seiner riesigen Statur. Etwas, das viele vielleicht gar nicht wissen. In Aquaman 1 kommt das bereits gut zum Tragen. Als er erstmals vor die Menschen tritt, sind alle beeindruckt, was für Ausmaße der Herrscher tatsächlich hat. Handschellen zerbricht er mit einer Drehung des Handgelenks. Er verfügt über herkuleske Kräfte und vermag es sogar, einen amerikanischen Militärhubschrauber aus der Luft zu fangen. Er kann also mehr, als nur mit Fischen reden. Dabei ist letzteres auch gar nicht möglich. Er kann telepathisch Kontakt aufnehmen und Meeresbewohnern seinen Willen auferlegen. Ein Plausch über das Wetter hält er deshalb mit Delfinen und Walen noch lange nicht.

Nach bereits zwei Sonderbänden und insgesamt 10 US- Ausgaben, ist Aquaman tatsächlich das erfrischende, neue in meiner Comicsammlung. Viel zu wenig wusste ich über Arthur Currys Schicksal und seine Person. Viel zu sehr wurde auch ich durch doofe Klischees und Vorurteile davon abgehalten, mich mit einem Helden zu beschäftigen, der sich herrlich von den anderen DC und Marvel- Helden abhebt. Vielleicht sollte man eben auch einmal über den Tellerrand schauen und sich auf in neue Gewässer wagen!

Wer es noch möchte, kann immer noch die ersten 4 Bände der Aquaman- Rebirth- Reihe holen, die irgendwo zwischen 13 und 17 Euro, je nach Umfang, liegen. Es erwartet einen
auf jeden Fall beste Unterhaltung.
Aquaman gegen das US Militär und Superman! Mera, die für ihre Hochzeit mit alten Traditionen ihres Volkes konfrontiert wird und die Atlanter im Krieg. Wer noch mehr Gründe braucht: Aquaman reitet zu keiner Sekunde auf übergroßen Seepferdchen durch die Gegend.

Donnerstag, 8. März 2018

Bestrafe mich



Einer von vielen Gründen für meine Anmeldung bei Netflix waren die zahlreichen Marvel- Serien, die sich hier tummeln. Nach Luke Cage und Iron Fist, habe ich mich im November besonders auf den Punisher gefreut. Bereits in der zweiten Staffel von Netflix- Vorreiter Daredevil, verkörperte John Bernthal den grimmigen Racheengel mit dem weißen Schädel auf der Schussweste. Bereits beim Teufel von Hells Kitchen durfte der Punisher alles zerlegen und zog eine beeindruckende Blutspur durch die Stadt.
Als die Ankündigung einer eigenen Serie, rund um Frank Castle, angekündigt wurde, frohlockte mein Testosteron.
Das Intro der Serie, welches ich mal als Schusswaffenballett bezeichnen möchte, machte bereits ordentlich Laune. Die Musik, das Setting und die Darsteller waren gut gewählt, aaaaber dann....

Fassen wir es mal kurz: langweilig. Klar, wenn es bei Punisher zur Sache geht, fließt Blut. Reichlich Blut. Mehr als bei einer Großschlachterei im Allgäu. Da wird geschossen, gemessert und geprügelt. Da brechen Knochen und fliegen Kugeln. Das allerdings nur für gefühlte 20 Minuten in 13 Episoden. Dazwischen wird geredet, verbal ausgetauscht, vor sich hin gebrabbelt und noch mehr geschwatzt. Es ist ein Labermarathon. Viel Gerede, in dem nichts gesagt wird. Dabei stimmt doch alles. Es geht um illegale Militäroperationen in Afghanistan, quasi der Stoff, aus dem "Call of Duty"- Spiele gemacht sind. Es geht um Veteranen, die zurück in der Heimat Amok laufen- nach Las Vegas 2017 ein echt heikles Thema. Und es geht um eine politische Verschwörung. Das sind doch gute Voraussetzungen oder etwa nicht? Warum langweilt es dann aber? Warum quält mich das Gucken derart, dass ich die letzten Folgen immer wieder aufgeschoben habe? Weil eben nichts passiert! Es wird nur darüber geredet! Statt immer wieder Rückblicke zu zeigen, die Frank in Action zeigen, sieht man nur dieses eine Hinrichtungsvideo wieder und wieder. Man hört nur, was die bösen Soldaten in der Talibanheimat getan haben, man sieht es aber nicht.
Wüstensand, Jeeps und Militärhubschrauber, das wäre doch ein Fest geworden. Drogenschmuggel, Hinrichtungen von Kriegsgefangenen, was hätte alles gezeigt werden können!

Da Castle nicht gerade eine soziale Ader hat, kann man sich auch schlecht mit ihm anfreunden oder identifizieren. Er bleibt ein wortkarger Statist, der nur grimmig guckt. Das macht John Bernthal zwar sehr gut, die Nummer wird aber schnell alt.
Und der Punisher in voller Montur, mit Schädel und allem, taucht nur zweimal auf. Zu Beginn und am Ende der Serie. Vielleicht hätte der Gegenspieler nicht nur ein eher passiver Charakter sein dürfen. Bis auf die Folter am Ende, redet er auch nur darüber, wie er Castle ausschalten will.
Ich habe nichts gegen gute Dialoge. Ein wenig Austausch hier ein paar Drohungen da und viel Plot, zum Voranschreiten der Handlung. Doch irgendwie stimmt hier die Spannungskurve selten. Cliffhanger am Ende? Fast gar nicht. Wo bleibt das Gefühl, unbedingt weiter gucken zu wollen? Wo ist der Schock, wenn die Folge schon wieder vorbei ist? Das fehlt hier und wurde in anderen Serien deutlich besser gemacht.
Trotzdem hoffe ich auf eine zweite Staffel, dann bitte mit einem Kampf gegen ein ganz gemeines Drogenkartell bitte. Mit einem Gegenspieler, der richtig fies ist.

Zwar ist Jigsaw ( Ben Barnes) schon ziemlich cool und bis zu seinem Hackfleischgesicht braucht es auch die ganze Serie, aber er tritt auch nur ein bis zweimal in Erscheinung. Dann ist er zwar unglaublich stark aber das kommt eben zu selten vor. ER ist zwar in jeder Folge präsent, um zu reden. Überrascht?
Wer also die Serie auslassen möchte, sollte einfach die letzte Folge gucken, denn die ist das beste an der ganzen Serie. Traurig aber wahr.