Titelbild

Titelbild

Donnerstag, 8. März 2018

Bestrafe mich



Einer von vielen Gründen für meine Anmeldung bei Netflix waren die zahlreichen Marvel- Serien, die sich hier tummeln. Nach Luke Cage und Iron Fist, habe ich mich im November besonders auf den Punisher gefreut. Bereits in der zweiten Staffel von Netflix- Vorreiter Daredevil, verkörperte John Bernthal den grimmigen Racheengel mit dem weißen Schädel auf der Schussweste. Bereits beim Teufel von Hells Kitchen durfte der Punisher alles zerlegen und zog eine beeindruckende Blutspur durch die Stadt.
Als die Ankündigung einer eigenen Serie, rund um Frank Castle, angekündigt wurde, frohlockte mein Testosteron.
Das Intro der Serie, welches ich mal als Schusswaffenballett bezeichnen möchte, machte bereits ordentlich Laune. Die Musik, das Setting und die Darsteller waren gut gewählt, aaaaber dann....

Fassen wir es mal kurz: langweilig. Klar, wenn es bei Punisher zur Sache geht, fließt Blut. Reichlich Blut. Mehr als bei einer Großschlachterei im Allgäu. Da wird geschossen, gemessert und geprügelt. Da brechen Knochen und fliegen Kugeln. Das allerdings nur für gefühlte 20 Minuten in 13 Episoden. Dazwischen wird geredet, verbal ausgetauscht, vor sich hin gebrabbelt und noch mehr geschwatzt. Es ist ein Labermarathon. Viel Gerede, in dem nichts gesagt wird. Dabei stimmt doch alles. Es geht um illegale Militäroperationen in Afghanistan, quasi der Stoff, aus dem "Call of Duty"- Spiele gemacht sind. Es geht um Veteranen, die zurück in der Heimat Amok laufen- nach Las Vegas 2017 ein echt heikles Thema. Und es geht um eine politische Verschwörung. Das sind doch gute Voraussetzungen oder etwa nicht? Warum langweilt es dann aber? Warum quält mich das Gucken derart, dass ich die letzten Folgen immer wieder aufgeschoben habe? Weil eben nichts passiert! Es wird nur darüber geredet! Statt immer wieder Rückblicke zu zeigen, die Frank in Action zeigen, sieht man nur dieses eine Hinrichtungsvideo wieder und wieder. Man hört nur, was die bösen Soldaten in der Talibanheimat getan haben, man sieht es aber nicht.
Wüstensand, Jeeps und Militärhubschrauber, das wäre doch ein Fest geworden. Drogenschmuggel, Hinrichtungen von Kriegsgefangenen, was hätte alles gezeigt werden können!

Da Castle nicht gerade eine soziale Ader hat, kann man sich auch schlecht mit ihm anfreunden oder identifizieren. Er bleibt ein wortkarger Statist, der nur grimmig guckt. Das macht John Bernthal zwar sehr gut, die Nummer wird aber schnell alt.
Und der Punisher in voller Montur, mit Schädel und allem, taucht nur zweimal auf. Zu Beginn und am Ende der Serie. Vielleicht hätte der Gegenspieler nicht nur ein eher passiver Charakter sein dürfen. Bis auf die Folter am Ende, redet er auch nur darüber, wie er Castle ausschalten will.
Ich habe nichts gegen gute Dialoge. Ein wenig Austausch hier ein paar Drohungen da und viel Plot, zum Voranschreiten der Handlung. Doch irgendwie stimmt hier die Spannungskurve selten. Cliffhanger am Ende? Fast gar nicht. Wo bleibt das Gefühl, unbedingt weiter gucken zu wollen? Wo ist der Schock, wenn die Folge schon wieder vorbei ist? Das fehlt hier und wurde in anderen Serien deutlich besser gemacht.
Trotzdem hoffe ich auf eine zweite Staffel, dann bitte mit einem Kampf gegen ein ganz gemeines Drogenkartell bitte. Mit einem Gegenspieler, der richtig fies ist.

Zwar ist Jigsaw ( Ben Barnes) schon ziemlich cool und bis zu seinem Hackfleischgesicht braucht es auch die ganze Serie, aber er tritt auch nur ein bis zweimal in Erscheinung. Dann ist er zwar unglaublich stark aber das kommt eben zu selten vor. ER ist zwar in jeder Folge präsent, um zu reden. Überrascht?
Wer also die Serie auslassen möchte, sollte einfach die letzte Folge gucken, denn die ist das beste an der ganzen Serie. Traurig aber wahr.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen