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Sonntag, 16. Oktober 2016

Der Teufel trägt "Super"

"Never say never", ist nicht nur ein überraschend guter Song von Justin Bieber und ein James Bond Film mit Sean Connery, sondern trifft auch für mich und Supergirl zu!
Ich gebe es zu: Der Trailer zur ersten Staffel hat mich nicht gerade umgehauen und sah verdächtig nach einer seifigen Oper aus. Die kleine Supergirl in der großen Stadt, mit einem herrischen Boss und attraktiven Männern für allerlei Liebes- Dreiecks- Kisten. Das klang nach Mädchenserie und sah auch in den ersten bewegten Bildern genau so aus. Aber man soll ein Buch nicht nur nach dem Einband bewerten und deshalb schaute ich mir die ersten Folgen mit anfänglicher Skepsis und späterer Begeisterung an.

Sicher, nicht alles ist Gold, was hier glänzt. Red Tornado sah lächerlich aus und das CATCO Nachrichtenimperium wirkt nach einer billigen Kopie des Daily  Planet, besonders mit Mitarbeitern wie James Olsen. Sieht man davon ab, wird gerade die Handlung mit der DEO, einer Art Alien- FBI und dem Martian Manhunter in einer größeren Rolle äußerst unterhaltsam.
Kara Zor- El ( Melissa Benoist) wird eher unfreiwillig zur Heldenrolle gedrängt, als ihre Schwester Alex Denvers ( Chyler Leigh) in einem Flugzeug sitzt, dass abzustürzen droht. Kara rettet ihre Schwester und offenbart somit der ganzen Stadt, dass es eine neue Heldin gibt. Vor allem Medienmogulin (?!) Cat Grant, gespielt von Ally McBeal Star Calista Flockhart, wittert hier eine mega Schlagzeile.

Schnell schlüpft Kara in das passende Outfit und wird Supergirl. Dabei muss die letzte Tochter Kryptons feststellen, dass es noch reichlich viele Überlebende des zerstörten Superman- Heimatplaneten gibt. Vorhang auf für die böse Tante und den noch böseren angeheirateten Onkel aus der El- Familie.

Doch warum macht es Spaß, Supergirl beim Fliegen zuzusehen? Weil man unter ihr rotes Röckchen gucken kann? Nein! Weil sie nicht perfekt ist! Sie muss erst lernen, wie man die Superkräfte richtig einsetzt. Sie macht Fehler, lernt dazu und wächst mit den Aufgaben und Gegnern nach und nach über sich hinaus. Wo Superman bereits perfekt war, strauchelt das blonde Supermädchen anfangs noch etwas. Das ist realistisch, nachvollziehbar, spannend und liebenswert. Man spürt ihre Hingabe, ihre Anstrengungen und leidet mit, wenn ihr Unrecht getan wird.

Nimmt man dann noch den Manhunter hinzu, der als Dreingabe in dieses Serienuniversum gepackt wird, ist das eine unglaubliche Bereicherung. J'onn J'onzz ( David Harewood) übernimmt schnell die Mentorenrolle für Supergirl und ihre Adoptivschwester Alex, die ebenfalls im Dienste der DEO steht. So wirken von allen Seiten- beruflich, heldentechnisch und privat- viele gute Menschen und Aliens auf die frischgebackene Heldin ein.

Nach 20 kurzweiligen Folgen und einem Crossover mit the Flash, ist der Spaß auch schon vorbei. Es geht natürlich in die zweite Runde. Hoffentlich bleibt die Qualität so erhalten. Vor allem Ex- Superman- Darsteller Dean Cain ( Lois und Clark) sorgt hier für eine coole Cameo- Überraschung als irdischer Ziehvater der kleinen Kara. Auch die Folge 16 ( Falling)  enthält eine lustige Anspielung auf Superman III. Wie Christopher Reeve einst als böse gelaunter Superman in der Bar sitzt und Erdnüsse in Flaschen und Scheiben schnipst, tut es in dieser Folge auch Supergirl. Nettes Easteregg für Fans, wie ich finde.

So muss ich am Ende neidlos eingestehen, dass diese Serie durchaus eine Chance verdient hat und sich nicht nur auf die weiblichen Fans von Comichelden richtet. Was besonders positiv auffällt, ist, dass man es nicht versucht hat, Supergirl übermäßig zu sexualisieren, wie es schnell mit weiblichen Comichelden gemacht wird. Statt bauchfrei und in ultrakurzen Röcken herumzuturnen, zeigen die Kostümdesigner, dass es zwar das rote Röckchen braucht, der Arsch aber nicht hinten heraus blinzeln muss. Auch die weiblichen Gegner sind keine Bikinimodels, die in engen Latexschläuchen die Hüften kreisen lassen. Klar, gibt es mehr weibliche Widersacher, aber dafür sind sie keinesfalls zimperlich mit der Heldin von National City.

Wenn man am Ende doch noch ein Haar in der Supergirlsuppe finden möchte, ist es die Tatsache, dass CW nicht die Eierstöcke hatte und die blonde Heldin mit dem süßen Lächeln nicht direkt in das Arrowverse einfügt. Schnell wird im Flash- Crossover Folge 18 ( World's finest) klargestellt, dass sich Kara auf einer alternativen Erde befindet. Das ist ganz schön schade. Wenigstens darf man sich in Staffel 2 endlich auf Superman freuen. Zeit wird's.

1 Kommentar:

  1. Gute Kritik, soviel ich davon lesen konnte. Aber du solltest unbedingt die Fonts die du da benutzt überdenken. Das ist sehr schwer zu lesen. Erinnert an kursives Comic Sans, erweckt dadurch den Eindruck einer 90er Jahre Webseite.
    Schade.

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