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Dienstag, 11. Februar 2014

Rebootcop- 27 Jahre danach





Es gehört berits zum Unwort Hollywoods: Reboot. Dank der eigenen Unfähigkeit der Filmschaffenden, eigene, gute Ideen zu Tage zu fördern, bedient man sich seit Jahren schon an den fruchtbaren Blüten der goldenen 80er Jahre. Sei es die Serienwelt, die mit A-Team, Miami Vice oder 21 Jump Street ins Kino gezerrt wurde, oder großartige Filmstreifen wie: Star Wars, Terminator, ALIENS oder Total Recall, die einem stylischen Makeover unterzogen werden und vom schmuddeligen 80s look zum CGI Hochglanz aufpoliert werden. Doch dem schönen Schein folgt leider wenig innerer Wert, wie sich besonders bei Total Recall eindrucksvoll zeigte. Der bissige Satire Humor des Regiesseurs Paul Verhoeven wurde komplett entfernt und was blieb war eine pure Popcorn-Action-Granate ohne viel Inhalt mit viel Green Screen und noch mehr Effekthascherei, Hollywood a la 2000+ eben. Doch dies sollte nicht der letzte Streich des Rebootmonsters werden. Ein weiteres Werk des holländischen Skandalregisseurs Verhoeven ward gefunden: Robocop!




1987 brachte es Verhoeven mit diesem düsteren und mega brutalen Machwerk auf den Punkt. Im heruntergekommenen Detroit der nahen Zukunft wurde Polizist Murphy ( Peter Weller) von eiskalten Gangstern in Klumpen geschossen und nur eine Notoperation zum Cyborgpolizisten konnte die Existenz- Leben will ich es jetzt mal nicht nennen!- des gesetzestreuen Streifenbullen retten. Aufgelockert wurde die düstere Handlung von lustigen Werbespots und nicht ganz satirefreien Nachrichtensegmenten, die zeigen sollten, wie Medienkonzerne unsere täglichen Entscheidungen prägten und uns zu dauernickenden Shafen züchteten. Ein Kniff, den Verhoeven in weiteren Filmen, wie Starship Troopers noch weiter führte. Wichtig war im Original auch die Tatsache, dass die Polizisten Detroits streikten und der OCP Konzern mittels Robocop die Möglichkeit sah, den nörgelnden, unterbezahlten Cop durch schweigsame Maschinen zu ersetzen.

2014 sah das dann etwas anders aus. Gewaltfrei, ohne spritzendes Gedärm und mittels einer anonymen Autobombe wird Murphy hier in den Blechkörper torpediert und muss künftig unter Gedankensteuerung des OCP Konzerns die Straßen Detroits vor kriminellem Gesindel schützen. Hatte es anno 87 Schauspieler Peter Weller noch verstanden, sich wie ein echter Blechmann zu bewegen, steuerte sein Nachfolger Joel Kinnaman den Metallaufzug scheinbar mühelos, ohne den typischen Robotergang durch die Gassen. Naja, wer tanzt denn heute noch den Roboter in der Disco?
Auch der Streikhintergrund wurde aufgehoben und Robocop geht, eigentlich ohne die Gegenwehr der Polizei, seinem Dienst als Gesetzeshüter nach. Lediglich die Debatte im US Senat ist neu, wenn sich Senatoren und der Präsident uneinig seind, ob die amerikanischen Straßen von patroullierenden Maschinen bewacht werden sollten oder nicht. Hier hätte man sich gerade in der Eröffnungssequenz im Iran einen skandalösen Zwischenfall gewünscht, der zeigt, dass die Maschinen ihre Macken haben, aber nö!

Trotz einiger guter Anspielungen auf das Original hat Regisseur José Padilhas die damaligen kritischen Untertöne, besonders gegen die Medien, unter den Tisch fallen lassen. Wenn am Filmende Medienstar Pat Novak ( Samuel L. Jackson) vollmündig verkündet, dass es ausser den USA nichts von Bedeutung auf dieser Welt gibt, spürt man den Sarkasmus zwar heraus, weiß aber auch, dass die amerikanischen Zuschauer im Kino jubeln und "USA USA USA" rufen werden. Dieses Völkchen ist nunmal gegen jede Form von Ironie immun.

Was bleibt ist eben jenes besagte Hochglanz Produkt für Jedermann, ohne gedanklich zu viel zu fordern. Zwar wird der moralische Standpunkt hinterfragt, ob wir uns in Zukunft von Maschinen bewachen lassen wollen, aber etwas tiefer hätte man dann doch ins Detail gehen können. Gerade im Original aus 1987 hatte der stählerne Gesetzeshüter mit seiner Partnerin Lewis ( Nancy Allen) eine Person, die ihn zurück zur Menschlichkeit geholt hat, doch wo ist dieser Partner jetzt? Murphy marschiert oder fährt per Batman- Motorrad allein durch diesen Film. Sein ehemaliger Partner Lewis, hier zur Abwechslung ein Mann, war nur für ein zwei Szenen zur Verfügung und hatte weder Kontakt zu Robocop, noch irgend einen Einfluss auf die Handlungen des Protagonisten. Zum Vergleich: die weibliche Lewis aus dem Jahr 87 sollte mit Robocop auf Streife- er war praktisch nie ohne einen Partner unterwegs!

Stünde der Film Robocop für sich allein, könnte man ihn durchaus als geglückten und gut gemachten Actionkracher verstehen. Allein die Besetzung mit Michael Keaton; Gary Oldman und Samuel L. Jackson ist einen Kinobesuch wert!
Doch mit Reboots und Remakes ist das anders! Den Vergleich zum Original müssen diese neuen Versionen über sich ergehen lassen und auch aushalten können. Und wenn wir mal ehrlich sind, ist diese Mission leider nicht vollständig geglückt. Doch wer Hollywood kennt, weiß dass mit Sicherheit schon Pläne für eine mögliche Trilogie in irgendeiner Schublade liegen. Vielleicht hat dann der neue Officer Lewis mehr zu sagen?!


Und wer glaubt, dass der Reboot- und Remake- Wahn vorbei ist, der irrt. Mit Mad Max und Blade Runner geht es in Kürze weiter. Bin ja mal gespannt, wann Transformers von Michael Bay.....ach Mist Teil 4 soll ja auch eine Art Reboot sein, verdammt!



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