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Montag, 17. Oktober 2022

Ist das Marvel oder kann She- Hulk weg?

 


Es ist schon etwas ärgerlich, wenn man sich anschaut, was aus dem MCU geworden ist. Disney/ Marvel versucht derart von seiner Erfolgsformel zu flüchten, dass man den Misserfolg gerade zu herbeisehnt. Bei der neusten Serie aus dem Streamingdienst der Superheldenhölle wird mit She- Hulk eigentlich eine Figur mit reichlich Potenzial rekrutiert. Dass Marvel verstärkt auf Frauenpower setzt und bei Männern höchstens noch nach "alles-bloß-keine-Weißen" castet, ist dabei noch zu verschmerzen. Tatsächlich war der weiße Mann mittleren Alters derart überpräsent, dass Abwechslung gar nicht verkehrt ist. Und die weiblichen Helden haben viel zu bieten: galaktische Kriegerinnen; Spione und wütende Gammafrauen! Was kann da schiefgehen? Leider so ziemlich alles. Die negativen Stimmen ertönten bereits beim Trailer der Serie She- Hulk. Da war das ganze Elend höchstens zu erahnen. Vom Twerken oder dem verpatzten Finale war da zumindest noch keine Spur. Doch allein die Spezialeffekte wirkten, als hätte sich Disney/Marvel eine Hulkin bei Wish bestellt. 

Eine Anwaltscomedy mit Superheldeneinschlag hätte dabei gar nicht schlecht sein können und gelegentliche Durchbrüche der vierten Wand sind bei Comichelden nicht unüblich. Mit Hauptdarstellerin Tatjana Maslani hat man sich auch ein gutes Talent gesichert. Spätestens seit Orphan Black weiß man um ihre Wandelbarkeit. Doch diesmal überwiegen leider die negativen Aspekte der Live-Action-Serie Nummer 7 aus dem Marvel Kosmos. Eine Story gibt es quasi nicht. Unsere Hulkin hat zwar am Anfang so etwas wie eine Entstehung mit Bruce Banner als Mentor. Der wird jedoch schnell abgewatscht, da er ja am Ende des Tages einer von diesen Männern ist. Dass Bruce ein guter Wissenschaftler ist und zu den hellsten Köpfen des Marvel- Kosmos zählt ist da genauso egal, wie die Tatsache, dass er als Hulk so ein klein wenig Erfahrung hat. Derartige Expertise ist aber unnötig, da ja She- Hulk alles weiß und alles kann. Sie zeigt dem Hulk auch gleich, dass sie im Yoga, der Selbstkontrolle und dem Erzeugen von Schallwellen einfach besser ist- ganz, wie es sich eben für einen echten Mary Sue Charakter gehört. Die nächsten Männer in der Serie wollen sie auch gleich vergewaltigen, ausrauben oder beruflich an der kurzen Leine. Das Männer furchtbar sind, erzählt jedoch so ziemlich jede Franchise neuerdings unentwegt, sei es nun Star Wars oder das MCU. 

Dabei sind so manche Einblicke in Jennifer Walters Psyche doch ganz interessant. Bis sie natürlich gegen den Zwang rebelliert, sich in She- Hulk zu verwandeln. Das wäre ok, würde sie die grüne Gammafrau nicht selbst bevorzugt einsetzen, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Bei der Hochzeit ihrer Freundin oder mit einer Dating-App zum Beispiel. Man hätte von einer Anwältin etwas mehr Selbstbewusstsein erwarten können. Doch sowohl der Heldenalltag als auch ihre Arbeit als Anwältin bleiben auf der Strecke. Ihre juristischen Fälle werden von Scharlatanen und Idioten- kurz Männern dominiert, die entweder unfähig, faul oder feige sind. Ein Heiratsschwindler der unsterblich ist und sich mit Scheintoden aus den Klauen der Exfrauen entziehen möchte, ein Möchtegern Zauberer mit geklautem Slingring oder ein Frosch- Held der seinen Ausstatter verklagt und anschließend entführt. Die Fälle werden dann im Gericht superschnell abgehandelt, ehe Jennifer sich dann endlich in einer Bar dem gepflegten Suff hingeben kann. Das ist auch besser so, da sie zur Lösung der Streitfälle weder recherchiert, noch sonstige Arbeit leistet. Und wenn man kurz davor ist, zu erkennen, dass die Autoren kein Plädoyer schreiben können, bricht einfach eine Schurkin durch die Wand und stört die Verhandlung. Warum? Das wird nicht erklärt. Wozu auch? 

Die letzte Folge hat dann leider weder versucht, die losen Handlungsfäden sinnbringend zu verknüpfen, noch überhaupt einen Konflikt zu lösen. Es wirkte wie der Trotz der Macher, dass jede Kritik vergebens ist und eigentlich auch alles egal ist. Statt die Autoren hier eine gute Geschichte auffahren, neigen sie nur dazu, dem Zuschauer den grünen Stinkefinger zu zeigen. Ist She- Hulk also eine Serie für Fans oder eine Abrechnung mit den Fans? Das einzige, was jedenfalls toxisch ist und gecancelt gehört, ist diese Serie und seine Autor:Innen!

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